Eskalation von Partynächten Frankfurter Opernplatz bekommt Sperrstunde
20.07.2020, 14:54 Uhr
Die Stadt Frankfurt setzt nach den Krawallen am Opernplatz ein deutliches Zeichen: Dort gilt künftig an Wochenenden ein Betretungsverbot ab 0 Uhr. Auswärtige Störer sollen so weniger Anreiz finden, in die Mainmetropole zu kommen.
Mit einer Sperrstunde am Opernplatz will die Stadt Frankfurt einer Eskalation von Partynächten wie am Wochenende vorbeugen. Künftig gelte Freitag und Samstag von null Uhr an ein Betretungsverbot für den Opernplatz, sagte Sicherheitsdezernent Markus Frank nach einer Sicherheitskonferenz unter anderem mit Polizeipräsident Gerhard Bereswill.
Um ein Uhr nachts soll der Platz dann geräumt sein. Friedliche Nachtschwärmer hätten so ausreichend Zeit, sich zu verabschieden, für auswärtige Störer hingegen soll ein klares Signal gesetzt werden, "dass es sich nicht lohnt, nach Frankfurt reinzufahren".
In der Nacht zum Sonntag war es auf dem Opernplatz zu Ausschreitungen gekommen. Nach Angaben Bereswills wurden die Einsatzkräfte aus der Menge mit Flaschen angegriffen, obwohl sie deeskalierend gehandelt hätten. Mindestens fünf Beamte seien verletzt, mehrere Polizeifahrzeuge seien beschädigt worden. Die etwa 500 bis 800 Anwesenden hätten gejubelt, wenn eine Flasche die Beamten getroffen habe. 39 Menschen wurden festgenommen, unter ihnen eine Frau.
Seehofer will sich äußern
Der überwiegende Teil von ihnen sei polizeibekannt, unter anderem wegen Körperverletzung, Diebstahl oder Drogendelikten. Von diesen Tatverdächtigen lebten 29 nicht in der Main-Metropole - gegen sie seien Aufenthaltsverbotsverfügungen ausgesprochen worden, um zu verhindern, "dass diese Leute wieder Frankfurt betreten", sagte Bereswill.
Der Vorfall beschäftigt auch das Bundesinnenministerium. "Die Vorgänge müssen jetzt umfassend aufgeklärt werden", sagte eine Ministeriumssprecherin in Berlin. "Straftaten müssen zur Anzeige gebracht werden und dann von der Justiz bewertet werden." Sie kündigte an, dass sich Bundesinnenminister Horst Seehofer persönlich zu den Krawallen äußern werde.
Die Sprecherin sprach von einem "Gewaltexzess, bei dem überwiegend junge Menschen massiv gegen Polizeibeamte vorgingen" und von "umstehenden Passanten" bejubelt worden seien. "Ein solches Verhalten sowohl von den Angreifern als auch von den Passanten ist nicht hinnehmbar und durch nichts zu rechtfertigen", sagte sie. Der Polizei gebühre Dank für ihr "konsequentes, aber besonnenes" Eingreifen.
Quelle: ntv.de, mba/dpa/AFP