Betrugscallcenter statt Modeljob Frau für Organraub nach Myanmar verschleppt?
17.10.2025, 12:28 Uhr Artikel anhören
In Myanmar werden Tausende Arbeitssklaven in sogenannten Scam-Fabriken festgehalten, oft angelockt aus dem Ausland mit vermeintlich lukrativen Jobs.
(Foto: dpa)
Für eine junge Frau aus Belarus scheint es ein Traumjob zu sein: Model in Thailand. Sie fliegt in das asiatische Land und erhofft sich dort eine Karriere. Kurz darauf ist sie tot und ihre Familie hat einen schrecklichen Verdacht.
Eine junge Belarussin soll mit einem Modeljob nach Thailand gelockt und dann dort ermordet worden sein, um ihre Organe zu "ernten". Über den Fall berichten mehrere ausländische Medien. Die 26-Jährige unterschrieb demnach einen Arbeitsvertrag, demzufolge sie als Model arbeiten sollte.
Das Nachrichtenportal Mash berichtete, dass die junge Frau dafür nach Bangkok flog. "Doch anstatt auf dem Laufsteg zu arbeiten, wurde sie nach Myanmar gebracht und zur Sklavin gemacht. Zu ihren Pflichten gehörte es, schön zu sein, ihren 'Herren' zu dienen und reiche Leute zu betrügen", heißt es.
Um den 12. September herum sei die Frau dann gewaltsam gezwungen worden, ins benachbarte Myanmar auszureisen. Dort sei sie in einem berüchtigten "Betrugszentrum" eingesetzt worden. Nach dem 12. September postete die junge Frau nichts mehr auf ihren Social-Media-Kanälen und war auch für Verwandte seit Anfang Oktober nicht mehr erreichbar.
Folter und Erpressung
Frühere Opfer gaben an, dass man sie gezwungen habe, ihre Pässe und Mobiltelefone abzugeben, damit sie ihre Angehörigen nicht anrufen und um Hilfe bitten konnten. Viele dieser unheilvollen Callcenter sollen von chinesischen Banden und der burmesischen Miliz in einem gesetzlosen Grenzgebiet in Myanmar betrieben werden. Entführte Arbeiter werden gefoltert und erpresst. Ihnen wird mit Organraub oder Zwangsprostitution gedroht, wenn es ihnen bei den Betrugsanrufen nicht gelingt, von den Online-Opfern genügend Geld zu bekommen.
Bei der jungen Belarussin sollen diese Drohungen wahrgemacht worden sein. Als sie kein Geld mehr verdiente und keine Kunden mehr hatte, verschwand sie auf mysteriöse Weise. Einige Wochen später erfuhr ihre Familie, dass sie tot aufgefunden worden sei. Nach der Überweisung einer halben Million US-Dollar würden sie den Leichnam zurückbekommen. Das verweigerte die Familie und bekam daraufhin die Information, die Leiche sei eingeäschert worden. Kurz darauf hätten sich Unbekannte gemeldet, und mitgeteilt, dass die Organe der 26-Jährigen verkauft und ihr Körper deshalb eingeäschert worden sei.
In den letzten Wochen wurden ähnliche beunruhigende Geschichten aus Myanmar berichtet. Eine 24-Jährige aus Sibirien entging diesen Berichten zufolge einem ähnlichen Schicksal, weil Diplomaten sie fanden und retteten.
Quelle: ntv.de, sba