Wetter-Auf-und-Ab geht weiter "Frieda" rumpelt über das Land, dann "braves Sommerwetter"
11.07.2024, 15:23 Uhr Artikel anhören
Abkühlung bringen die Gewitter der kommenden Tage leider nur bedingt.
(Foto: IMAGO/Gottfried Czepluch)
Da müssen wir jetzt nochmal durch: Tief "Frieda" bringt bis Sonntag nochmal schwüle Luft mit Starkregen und Gewitter. Erst dann gibt es Gelegenheit zum Durchatmen. In der kommenden Woche sollte es sich dann beruhigen, und angenehm warmes Sommerwetter macht sich breit.
ntv.de: Deutschland gleicht einer Waschküche - mit schwüler Luft, in der sich immer wieder Gewitter entladen. Aber eine richtige Abkühlung bringen Blitz und Donner nicht. Woran liegt das?
Björn Alexander: Grundsätzlich fehlt bislang ein richtiger Luftmassenwechsel, wie wir ihn beispielsweise mit dem Durchgang von Kaltfronten erleben. Stattdessen wird die zum Teil enorme schwüle Luft nicht wirklich ausgeräumt. Erst am Wochenende ist endlich mal wieder Durchatmen angesagt. Ein Wetterwechsel, der uns allerdings bis Sonntag beschäftigt und der es ziemlich krachen lässt.
Da gilt wohl das Motto: Augen zu und durch, oder?
So ist es. Denn ein Licht am Ende des Tunnels ist definitiv in Sicht. Zuvor legt Tief "Frieda" energiegeladene Luft nach, bevor das Tief selber nachfolgen wird und uns anschließend frischere Luft bringt. Dabei werden die Unsicherheiten der Prognosen zusehends kleiner und es wird klarer, wie Unwettertief "Frieda" von Freitag zu Samstag über uns hinweg zieht und wo es uns eventuell auch am Sonntag noch beschäftigt. Erst nächste Woche wird es überall ruhiger und teilweise auch richtig schön sommerlich.
Eine Wetterstory mit Happy End, die wie beginnt?
Los geht es in der Nacht zum Freitag, wenn Tief "Frieda" von Westen aufzieht und teils kräftige Schauer und Gewitter sowie die Gefahr von längerem Starkregen mitbringt. Derweil ist es im Osten nach letzten Blitzen ruhiger und zumindest schon mal etwas frischer als zuletzt mit Tiefstwerten um die 15 bis 18 Grad.
Worauf müssen wir uns am Freitag einstellen?
Das Zentrum von "Frieda" zieht langsam über den Westen und Norden unseres Landes hinweg. Dabei haben die Wettercomputer einiges an Regen im Programm. 20 bis 40, zum Teil auch bis um die 50 Liter pro Quadratmeter sind möglich. Gleichzeitig spitzt sich die Lage in den Bereichen südlich des Tiefdruckkerns nochmal deutlich zu.
Warum?
Weil sich vom Südwesten über Bayern und Thüringen bis nach Sachsen und Berlin/Brandenburg teilweise schwere Gewitter bilden können. Mit Zugrichtung Nordost drohen Starkregen bis über 50 Liter pro Quadratmeter sowie mittlerer bis großer Hagel und Sturm- bis Orkanböen. Selbst einzelne Tornados sind nicht auszuschließen. Das Ganze bei mitunter sehr schwülen 18 bis 28 Grad; wobei es im Osten am wärmsten ist.
Wo ist die Wahrscheinlichkeit für Tornados erhöht?
Einerseits im Umfeld der Gewitterzellen im Süden und Südwesten, wo sie sich bilden und anschließend nordostwärts ziehen. Andererseits aber auch in der Nähe des Tiefdruckzentrums, wo die Tornado-Parameter der Wettercomputer sehr deutlich anspringen. Das wäre also von NRW und Hessen bis nach Niedersachsen, Hamburg und herauf an die Ostsee.
Wie entwickelt sich die Unwetterlage danach weiter?
In der Nacht zum Samstag spekulieren die Wettermodelle darauf, dass sich Gewitterzellen zu größeren Clustern vereinen. Die Zugrichtung variiert in den einzelnen Modellen sehr stark. Tendenziell dürften unsere östlichen Nachbarn von Tschechien über Polen betroffen sein. Es gibt jedoch auch einzelne Ansätze, die den Osten unseres Landes ebenfalls in der Gewitter- und Unwetterschneise verorten.
Mit welchen Folgen?
Dabei sind punktuell deutlich über 100 Liter pro Quadratmeter, vielleicht sogar mehr denkbar. Allerdings sei nochmals dazu gesagt: Das ist bei Weitem nicht das wahrscheinlichste Szenario, aber es zeigt, wie viel Potenzial in dieser Wetterlage steckt.
Was bringt uns das Wetter am Samstag?
Von Mecklenburg-Vorpommern bis nach Schleswig-Holstein und bis herunter nach Hamburg folgt weiterer, teils gewittriger Regen mit Unwettercharakter. Erst nachmittags und abends ist der Regen dann weitgehend durch und wir haben das Schlimmste in puncto Gewitter hinter uns.
Und was ist mit dem Sonntag?
Je nachdem, wie sich "Frieda" im Norden verhält oder weiterzieht, könnte es bei den Nordlichtern stürmisch, vielleicht sogar sehr stürmisch werden. Selbst ein schwereres Sturmereignis ist nicht ganz auszuschließen. Insofern müssen wir auch diese Entwicklung definitiv im Blick behalten. Frischer ist es hierbei mit 18 bis 27 Grad aber allemal.
Was zeigen die Wettercomputer in der nächsten Woche an?
Oftmals braves Sommerwetter. Am Montag mit viel Sonne und nur lokalen Gewittern im Süden und Westen. Dazu 21 bis 31 Grad ohne große Schwüle. Der Dienstag bringt aus der Nacht heraus noch Gewitterreste im Osten und Südosten, während es im großen Rest bei 20 bis 30 Grad wahrscheinlich sonnig und trocken weitergeht. Ähnlich schaut es dann auch am Mittwoch aus.
Quelle: ntv.de