Panorama

Gefühlt zweistellig im MinusFrühling erstarrt in eisigem Nordostwind

15.03.2018, 18:28 Uhr
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Die "Schweden-Schelle" lässt den aufkeimenden Frühling eiskalt erstarren. (Foto: picture alliance / dpa)

Eisige Winde aus Skandinavien zerren weiter kräftig an trockenen Lippen, gefrieren den Atem und glätten deutsche Straßen. Und auch die darüber neu erstrahlende Sonne birgt vor allem das Risiko von verbrannter Haut, warnt n-tv Meteorologe Björn Alexander.

Eisige Winde aus Skandinavien zerren weiter kräftig an trockenen Lippen, gefrieren den Atem und glätten deutsche Straßen. Und auch die darüber neu erstrahlende Sonne birgt vor allem das Risiko von verbrannter Haut, warnt n-tv Meteorologe Björn Alexander.

n-tv.de: Eigentlich wäre jetzt Frühling ganz schön. Aber das wird wohl nichts, oder?

Björn Alexander: Sieht leider nicht so aus. Denn angetrieben von Skandinavienhoch "Irenäus" kommt jetzt erst einmal Eiseskälte aus arktischen Breiten zu uns. Zwar ist die Luft nicht ganz so kalt wie bei der letzten Kältewelle, die ja aus dem tiefsten Sibirien kam, während die bevorstehende Eiszeit aus dem Seegebiet vor Nowaja Semlja im Nordpolarmeer stammt. Und auch die Sonne hat schon mehr Kraft. Aber der Wind wird auch dieses Mal schneidend kalt aus Osten und Nordosten daherwehen und für gefühlte Temperaturen im zweistelligen Minusbereich sorgen.

Das ist bitter. Wie kalt wird es denn und was für Temperaturen wären jetzt eigentlich normal?

Normalerweise müssten wir derzeit Tageshöchstwerte von um oder etwas unter 10 Grad haben. Am Wochenende werden es aber eher verbreitet nur Tageshöchstwerte um den Gefrierpunkt, gebietsweise bleibt es selbst im Flachland beim Dauerfrost. Nachts rasseln die Temperaturen verbreitet runter auf minus 5 bis 15 Grad.

Und außerdem weht wieder dieser fiese Wind?

Das wird so sein. Der sorgt dann mal wieder gut und gerne für Windchill-Temperaturen, die um die 5 bis 10 Grad unter den gemessenen Werten liegen werden. Und das heißt, dass es morgens auf den Bergen auch schon mal für gefühlte Temperaturen unter minus 25 Grad reichen dürfte. Aber auch in Berlin, Hamburg, Köln oder München liegen die gefühlten Werte beim Morgenspaziergang bei minus 10 bis minus 15 Grad oder sogar noch etwas darunter. Und weil die Luft zudem auch wieder sehr trocken ist, lohnt sich der Griff zu Hand- und Gesichtscremes doppelt.

Wann kommt der Frühling denn endlich zurück?

Das könnte dauern - zumindest wenn es Temperaturen von 15 bis 20 Grad sein sollen. Denn nach der Kälte am kommenden Wochenende wird es zunächst nur allmählich milder bzw. weniger eisig. Erfreulich ist dabei auf jeden Fall, dass wir uns auf ein deutliches Sonnenplus einstellen können.

Muss man sich denn jetzt eigentlich schon mit einer Sonnencreme schützen?

Ich würde dazu raten. Denn einerseits ist die Haut Ausgangs des Winters bei den meisten Menschen ungebräunt und damit ist sie weniger widerstandsfähig gegen die UV-Strahlung. Andererseits hat die Sonne jetzt auch schon richtig Kraft. Vergleichbar in etwa mit dem September. Und wenn es in den April hineingeht, dann ist der Sonnenstand ähnlich wie im August. Und wer in den Osterferien in die Berge fährt, der muss in Sachen UV-Schutz sowieso die dicken Geschütze auffahren.

Apropos Osterferien: Wie sind denn die Schneebedingungen in den Bergen?

So gut wie seit Jahren nicht mehr zu Ostern. Denn der Winter war in den Alpen ja wirklich außergewöhnlich schneereich. Und natürlich geht auch dort der Winter mit kälteren Temperaturen und weiteren Schneeschauern in die Verlängerung.

Wie sieht es in den wärmeren Urlaubsregionen am Mittelmeer aus?

Zurzeit sind es im Mittelmeer Wassertemperaturen von 11 bis 17 Grad. Wettertechnisch haben die Osterurlauber jedoch Glück, dass die Ferien noch etwas hin sind. Denn in den kommenden Tagen wird es rund ums Mittelmeer teils kräftige Schauer und Gewitter geben. Vielleicht gibt es dann ja Ende der nächsten Woche Verheißungsvolleres zu berichten.

Zurück zu unserem Wetter: Wie sind die Karten fürs Wochenende?

Nach einer frostigen Nacht bringt der Samstag von der Mitte südwärts viele Wolken, Schnee oder Schneeregen und entsprechende Glättegefahr. Und auch an der Ostsee könnte es durch den Lake-Effekt, bei dem sehr kalte Luft über das wesentlich weniger kalte Wasser zieht, mitunter kräftige Schneeschauer geben. Im großen Rest ist der Start ins Wochenende aber freundlicher und insgesamt viel zu kalt für Mitte März. Im Norden und in der Landesmitte bei höchstens minus 6 bis plus 2 Grad. Weiter südwärts werden es maximal minus 2 bis plus 5 Grad. Dabei weht ein unangenehmer und eisiger Ostwind, der besonders in der Nordhälfte und auf den Bergen stürmisch sein kann. Und überall wo Schnee liegt, sind auch Verwehungen bis hin zu schneesturmartigen Bedingungen denkbar.

Und am Sonntag?

Weht der Wind weiterhin stramm aus Osten daher und damit breitet sich dann auch im Süden immer öfter der Dauerfrost aus. Dort kann es noch letzte Flocken geben. Ansonsten wird der Sonntag aber verbreitet schön. Mehr als minus 7 bis plus 4 Grad sind allerdings auch tagsüber nicht mehr drin.

Wie startet die nächste Woche?

Im Osten ziehen Schneeschauer auf. Im übrigen Land bleibt es hingegen trocken und zeitweise sonnig. Die Temperaturen: nachts weiterhin oft mäßiger oder strenger Frost. Also unter minus 5 beziehungsweise unter minus 10 Grad. Tagsüber erwärmt sich die Luft immerhin auf minus 3 bis plus 7 Grad und der Ostwind wird allmählich schwächer. Der Dienstag verläuft aus heutiger Sicht dann ebenfalls freundlich oder sonnig, bevor es zur Wochenmitte wechselhafter werden dürfte. Dazu erreichen die Temperaturen oft zwischen minus 1 und plus 8 Grad.

Quelle: mra

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