Panorama

Nur fünfjähriger Sohn überlebt Fünf Familienmitglieder sterben bei Seilbahn-Unglück

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Unter den Toten des Seilbahn-Unglücks am Lago Maggiore sind auch fünf Mitglieder einer israelischen Familie. Die Eltern und ein Sohn sowie die Großeltern sterben. Ein weiterer Sohn der Familie liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Die Suche nach der Unglücksursache geht derweil weiter.

Nach dem Absturz einer Seilbahn in Norditalien hat das israelische Außenministerium den Tod von fünf Staatsbürgern bestätigt. Es handele sich um Mitglieder einer Familie, teilte das Außenministerium in Jerusalem mit. Getötet wurden bei dem Unglück demnach ein Ehepaar und ihr zweijähriger Sohn, die in Italien lebten und arbeiteten, sowie die Großeltern der Frau, die zu Besuch in Italien waren.

Ein fünfjähriger Sohn des Paares sei schwer verletzt worden und werde in einem Krankenhaus behandelt, hieß es weiter. Er erlitt schwere Frakturen an den Beinen und wurde noch am Abend operiert und stabilisiert, wie die Agentur Adnkronos berichtete. Er ist weiterhin in kritischem Zustand, laut italienischen Medien ist seine Tante bei ihm.

Die Suche nach der Unglücksursache geht derweil weiter. Die Staatsanwaltschaft der Gemeinde Verbania in der Region Piemont übernahm die Ermittlungen. Die Gondel mit den Ausflüglern war am Sonntag beim Ort Stresa westlich des Lago Maggiore aus bisher ungeklärter Ursache in die Tiefe gestürzt. 14 Menschen kamen dabei ums Leben, 13 von ihnen noch am Unglücksort. Nach dem Unfall waren zwei schwer verletzte Kinder noch per Hubschrauber in eine Klinik in Turin geflogen worden, wo eines von ihnen am Abend starb. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes lagen keine Erkenntnisse zu deutschen Opfern vor.

Italiens Infrastrukturminister und der Leiter der Zivilschutzbehörde kamen am Unglücksort zusammen. Die Regierung wolle die Ursachen und das, was geschehen ist, verstehen, sagte Minister Enrico Giovannini. Die Gründe für den Absturz der Gondel, die zwischen Stresa und dem Monte Mottarone fuhr, würden aufgeklärt. Eine Kommission unterstütze die Ermittlungen der zuständigen Staatsanwaltschaft in Verbania. Diese ermittelt laut Medienberichten wegen fahrlässiger Tötung.

Das Südtiroler Unternehmen Leitner, das für die Wartungen der Seilbahn zuständig ist, gab an, dass bei der letzten magnetinduktiven Seilprüfung im November 2020 "keine Unregelmäßigkeiten" festgestellt worden seien. Die Prüfung erfolge jährlich. Auch nach der Generalüberholung der Bahn im Jahr 2016 sei die Anlage genau kontrolliert worden.

Regionalpräsident fordert Aufklärung

Die Seilbahn war zwischen Stresa und dem Monte Montarrone unterwegs, als sie plötzlich abstürzte. Ein Ermittler der Carabinieri sagte laut Nachrichtenagenturen, ein Stahlseil habe sich gelöst. Der 1491 Meter hohe Monte Montarrone ist für seine Aussicht auf die Borromäischen Inseln im Lago Maggiore und sein Berg-Panorama bekannt. Im Winter ist das Gebiet Ziel vieler Skifahrer. Bilder der Feuerwehr und der Polizei zeigten die völlig zerbeulte Kabine an einem steilen Hang in einem Waldstück. Das Gebiet sei schwer zugänglich gewesen, hieß es von den Rettern.

"Mit großer Trauer habe ich von dem tragischen Unfall der Stresa-Mottarone-Seilbahn erfahren", teilte Italiens Ministerpräsident Mario Draghi mit. Er spreche den Familien der Opfer sein Beileid aus. Staatspräsident Sergio Mattarella sprach von einem "tiefen Schmerz", den das Unglück ausgelöst habe. Der Präsident der Region Piemont, Alberto Cirio, forderte bei "Rainews 24" die Aufklärung des Unglücks. Italien sei ein Land der Sicherheit.

Erst seit Samstag dürfen in Italien die Seilbahnen wieder nach Monaten der Schließung wegen der Corona-Pandemie ihren Betrieb für Ausflügler aufnehmen. Das hatte die Regierung kürzlich beschlossen. Italien will schrittweise die Corona-Beschränkungen lockern. Die Touristen-Saison soll ab Juni beginnen können. Zuletzt wurde auch die nächtliche Ausgangssperre verkürzt und die Außengastronomie geöffnet.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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