Panorama

AA: Keine deutschen Opfer 14 Tote bei Seilbahn-Absturz

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Es sollte der "Sonntag der Wiedereröffnungen, voller Hoffnungen" nach dem monatelangen Lockdown in Italien sein. Doch eine Seilbahnfahrt am malerischen Lago Maggiore endet in einer Katastrophe. Beim Absturz einer Gondel sterben 14 Menschen.

Italien trauert: Beim Seilbahn-Absturz am Lago Maggiore im Norden des Landes sind 14 Menschen ums Leben gekommen - von zwei schwer verletzten Kindern starb am Abend eines im Krankenhaus. Die Seilbahn-Kabine mit ihren 15 Insassen war am Mittag auf der Strecke zum Berg Mottarone abgestürzt. Anders als eine Zeitung berichtet hatte, sind keine Deutschen unter den Opfern.

Das Unglück ereignete sich nach Angaben des Infrastrukturministeriums gegen 12.30 Uhr rund hundert Meter vor der Bergstation der Seilbahn. Als Ursache vermutete es einen Kabelriss im obersten Bereich der Strecke. Eine Überlastung der Kabine scheint ausgeschlossen, da sie bis zu 35 Passagiere aufnehmen kann. Minister Enrico Giovannini kündigte die Einsetzung einer Untersuchungskommission an.

Fotos der Feuerwehr und des alpinen Rettungsdienstes zeigten die in einen Wald gestürzte, zertrümmerte Kabine. Das steile Gelände erschwerte die Bergungsaktion erheblich. Die beiden schwer verletzten Kinder mussten per Hubschrauber in das Kinderkrankenhaus von Turin gebracht werden, berichtete ein Sprecher des Rettungsdienstes.

Nach Angaben der Zeitung "Il Corriere della Sera" starb mittlerweile eines der fünf und neun Jahre alten Kinder, die bei dem Unglück schwer verletzt wurden. Das zweite habe ein Schädeltrauma und Beinbrüche erlitten, sei aber bei Bewusstsein. Unter den 13 Toten bei dem Seilbahnunglück in Norditalien sind nach Erkenntnissen des Auswärtigen Amtes keine Deutschen. "Derzeit haben wir keine Hinweise, dass sich Deutsche unter den Opfern befinden", teilte ein Sprecher am Sonntagabend mit. "Wir stehen zu dem tragischen Unfall der Seilbahn Stresa-Mottarone in Kontakt mit den Behörden vor Ort." In der norditalienischen Region Piemont stürzte am Sonntag westlich des bei Touristen beliebten Lago Maggiore die Gondel einer Seilbahn ab.

"Absurde Tragödie"

Die bei Touristen beliebte Seilbahn verbindet in 20 Minuten den am Lago Maggiore gelegenen Urlaubsort Stresa mit dem fast 1.500 Meter hohen Berg, der einen spektakulären Blick auf den Lago Maggiore und die Alpen bietet. Wegen Wartungsarbeiten war die Seilbahn zwischen 2014 und 2016 geschlossen.

Das schwere Unglück sorgte landesweit für Entsetzen. Ministerpräsident Mario Draghi drückte in einer Erklärung seinen "tiefen Schmerz" über den Verlust der vielen Menschenleben aus. Der Regionalpräsident des Piemont, Alberto Cirio, erklärte, die Tragödie raube allen den Atem.

Cirios Kollege aus der benachbarten Region Ligurien, Giovanni Toti, sprach von einer absurden Tragödie, die sich genau zu dem Zeitpunkt ereigne, an dem Italien nach monatelangem Lockdown die Aufhebung der massiven Beschränkungen genieße. Er sprach von einem "Sonntag der Wiedereröffnungen, der voller Hoffnungen sein sollte". EU-Ratspräsident Charles Michel sprach in einer Twitter-Botschaft auf Italienisch den "Familien und Freunden, die bei diesem tragischen Unfall einen geliebten Menschen verloren haben", sein tiefes Beileid aus.

In Europa hat es immer mal wieder schwere Unglücke mit Seilbahnen gegeben. Zuletzt waren im September 2005 neun deutsche Skifahrer im österreichischen Sölden ums Leben gekommen, als ein Lastenhubschrauber einen Betonklotz verloren hatte, der auf eine Seilbahn stürzte.

Quelle: ntv.de, mbo/AFP

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