Panorama

Der Herbst kündigt sich an Für eine Mini-Hitzewelle reicht es noch

Zwar ist es zum Teil noch sehr heiß, aber die Nächte werden bereits kürzer und kühler und damit kündigt sich auch schon allmählich der Herbst an.

Zwar ist es zum Teil noch sehr heiß, aber die Nächte werden bereits kürzer und kühler und damit kündigt sich auch schon allmählich der Herbst an.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die heiße Sommerluft bleibt noch ein bisschen, aber die große Hitze ist vorbei. Mancherorts wird die Witterung sogar schon an den Herbst erinnern, sagt der n-tv Wetterexperte Björn Alexander. Doch auf langanhaltenden Regen müssen wir weiter warten.

Die ganz große Hitze scheint gebannt. Oder was sagen die Wetterrechner für die nächsten Tage vorher?

Ganz außen vor bleibt die heiße Sommerluft definitiv noch nicht. Denn besonders im Süden und Südosten Deutschlands sind bis weit in die nächste Woche hinein immer wieder Werte jenseits der Hitzemarke von 30 Grad drin.

n-tv Meteorologe Björn Alexander

n-tv Meteorologe Björn Alexander

So extrem, wie es in den letzten Wochen war?

Ganz so schlimm mit Spitzenwerten von 35 bis knapp an die 40 Grad wird es sehr wahrscheinlich nicht. Allerdings sind durchaus mal wieder Höchstwerte über 30 bis in den Bereich von 35 Grad möglich.

Wie wird es im Norden?

Hier wird es weniger heiß. Jedoch liegen die Temperaturen auch im Rest des Landes mehrheitlich im sommerlichen Bereich um die 24 bis 28 Grad. Die kühlsten Werte bekommt das Nordseeumfeld. Im Seewind werden es maximal 22 Grad.

Woran liegt das?

Das liegt an den Wassertemperaturen. Die Nordsee hat derzeit rund 20 bis 21 Grad, gemessen in einem Meter Wassertiefe. An der Wasseroberfläche ist es etwas wärmer. Die  Luft passt sich, wenn sie über das Wasser gezogen ist, an die Wassertemperatur an.

Wie sind die Temperaturen in den anderen Gewässern und Seen?

In der Ostsee sind es um die 22 Grad. Die Badeseen bringen es aktuell oft auf 20 bis 26 Grad. Beispielsweise der Biggesee mit 20, der Starnberger See mit 23, der Ruppiner See mit 24, der Bodensee mit 24 oder der Ammersee mit 25 Grad. Auch die Badeseen in den Alpen vermelden ähnliche Werte. Der Achensee, der größte Badesee Tirols, vermeldet aktuell knapp 20, der Walchsee 25 und die Badeseen in Kärnten bringen es zurzeit auf 24 bis 27 Grad.

Der Süden bekommt die nächste Hitzewelle ab, der Norden kann weiter durchatmen. Wie ungewöhnlich ist die Konstellation? Nach der großen Hitze verliert man irgendwie das Gefühl für Normalität.

Die Wetterkonstellation der nächsten Tage spiegelt ziemlich genau einen durchschnittlichen mitteleuropäischen Sommer wider. Der Süden bekommt Mittelmeerluft; weiter nordwärts mischt sich derweil frischere Luft aus westlichen Richtungen unter. Gleichzeitig spüren wir aber alle, dass wir uns allmählich dem Herbst nähern.

Wie das?

In den Nächten, die im Vergleich zu den vergangenen Wochen wieder länger werden, kühlt es sich immer weiter ab. Und das macht auch die Hitze im Süden und Südosten deutlich erträglicher. Die schlaffeindlichen tropischen Nächte werden dadurch seltener.

Wie warm oder kalt wird es denn nachts?

Die nächtlichen Tiefstwerte bewegen sich in nächster Zeit häufig bei 14 bis 18 Grad. Zum Teil auch mal deutlich darunter. Gleichzeitig bildet sich im Morgengrauen wahrscheinlich öfter mal Tau, so dass wir uns auch optisch allmählich dem Herbst nähern. Übrigens sehen wir diese Wetterumstellung hin zur Normalität bereits beim Vergleich mit den Klimawerten. Vor einer Woche lag die Abweichung vom Durchschnitt noch bei mehr als 7 Grad.

Was heißt das konkret?

Im Vergleich zum Durchschnitts-August waren die ersten Augusttage in diesem Jahr mehr als 7 Grad zu warm. Inzwischen sind es "nur" noch knapp 5 Grad Temperaturüberschuss. Selbst das ist noch deutlich wärmer als der August im Jahrhundertsommer 2003, der 4 Grad über dem Durchschnitt endete. Insofern nähern wir uns zwar schrittweise der Normalität, sind allerdings noch ziemlich weit vom Durchschnitt entfernt.

Schlimmer als von der Hitze sind viele von uns von der Trockenheit betroffen. Wie sieht es mit Regen aus?

Nach wie vor problematisch. Denn die Schauer zwischendrin bringen nach wie vor höchstens eine oberflächliche Linderung der größten Trockenheit. Und flächendeckender Landregen, der mal ein paar Tage (oder zumindest mal einen Tag) anhält, ist weiterhin nicht in Sicht. Neben den teils dramatischen Einbußen in der Landwirtschaft macht sich das natürlich insbesondere an den Flüssen und Strömen bemerkbar. Vor allem die Elbe ist zum Teil auf Rekord-Niedrigwasser-Niveau. Am Rhein hingegen ist die Situation noch nicht so extrem. Hier fehlen noch rund 40 Zentimeter bis zum Rekordstand von 2003. Aktuell sind es beispielsweise am Pegel Köln 1,22 Meter. Der Rekord aus dem September 2003 liegt bei 0,81 Meter. Übrigens heißt das nicht, dass man dann durch den Rhein durchlaufen kann. Die Schifffahrtsrinne ist gut 2 Meter tiefer, als es der Pegelwert glauben lässt.

Wie wird das Wetter am Wochenende?

Der Samstag bringt in der Südosthälfte noch eine erhöhte Schauer- und Gewitterwahrscheinlichkeit. Ansonsten gestaltet sich der Start ins Wochenende mehrheitlich freundlich bis sonnig und trocken. Dazu bringen es die Temperaturen verbreitet auf 24 bis 28 Grad. Frischer und teils windig wird es derweil im Norden und Nordwesten bei 21 bis 24 Grad.

Wie verläuft der Sonntag?

In Norddeutschland ziehen gelegentlich Schauer durch. Auch in Richtung Alpen sind gewittrige Regengüsse nachmittags und abends nicht auszuschließen. Im übrigen Land sieht es hingegen besser aus. Die Sonne dominiert und es bleibt trocken bei allgemein ansteigenden Temperaturen.

Wo wird am meisten geschwitzt?

Die heißesten Werte dürfte es im Rhein-Main-Gebiet bei bis zu 33 Grad geben. Sonst werden es meistens 26 bis 31 Grad. Je näher die Küsten sind, umso frischer wird es bei höchstens 22 bis 25 Grad.

Was bringt uns die nächste Woche?

Am Montag im Norden kompaktere Wolken und gebietsweise fällt etwas Regen bei 22 bis 24 Grad. Im großen Rest startet die neue Woche sonniger und wärmer. Von Baden-Württemberg über Bayern bis ins südliche Brandenburg wird es Höchstwerte von 28 bis 33 Grad geben. Ansonsten werden es 24 bis 28 Grad. Und auch am Dienstag und Mittwoch bleibt es in der Südosthälfte hochsommerlich, während es im Westen und Norden eher wechselhaft und weniger heiß weitergeht.

Quelle: ntv.de

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