Getötete Polizisten in der Pfalz Haftbefehle gegen zwei Tatverdächtige erlassen
01.02.2022, 14:13 Uhr
Zwei Männer sollen am Montag bei einer Verkehrskontrolle zwei Polizisten in der Pfalz erschossen haben. Sie kommen vor den Haftrichter, der für beide Haftbefehl erlässt. Die Ermittler gehen von einem gemeinschaftlichen Mord aus.
Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizisten in der Pfalz kommen die beiden Tatverdächtigen in Untersuchungshaft. Sie waren zuvor einem Ermittlungsrichter vorgeführt worden, wie auf einer Pressekonferenz der Ermittler bekannt wurde. Bei beiden Männern bestehe Fluchtgefahr.
Der Ermittler gehen von einem gemeinschaftlichen Mord aus. Das Mordmerkmal der Verdeckungsabsicht sei erfüllt, gab die Staatsanwaltschaft bekannt. Ersten Ermittlungsergebnissen zufolge sollen beide Männer in einem Kastenwagen unterwegs gewesen sein, auf dessen Ladefläche offenbar Wild gelagert war. Sie sollen die Tat begangen haben, um die Wilderei zu verdecken.
Bei der Tat seien eine Schrotflinte und ein Jagdgewehr verwendet worden. Die Staatsanwaltschaft geht daher davon aus, dass beide Männer geschossen haben. Laut ersten Ergebnissen der Gerichtsmedizin sei die 24-jährige Polizeianwärterin von einem Schuss aus der Schrotflinte, der 29-jährige Polizist von vier Schüssen aus dem Jagdgewehr getroffen worden. Der Beamte selbst habe 14 Mal geschossen, nach bisherigen Erkenntnissen sei aber keiner der beiden Verdächtigen getroffen worden. Die 24-Jährige fast fertig ausgebildete Polizeianwärterin sei arglos gewesen, sie habe womöglich eine Taschenlampe und die Papiere in der Hand gehalten und nicht geschossen.
Der 38-jährige Tatverdächtige, nach dem zuvor öffentlichkeitswirksam gefahndet wurde, sei bereits wegen Wilderei und Unfallflucht polizeilich in Erscheinung getreten. Der 32-Jährige sei der Polizei wegen eines Betrugsdeliktes bekannt gewesen. Sie waren laut Staatsanwaltschaft aber nicht rechtskräftig vorbestraft. Es gebe zudem keine Hinweise auf eine politisch motivierte Tat.
Der zweite Tatverdächtige hat derweil ein Teilgeständnis abgelegt. Er habe den Vorwurf der Wilderei eingeräumt, sagte Oberstaatsanwalt Stefan Orthen bei der Pressekonferenz. Jedoch habe der 32-Jährige bestritten, selbst geschossen zu haben. Ein 38-Jähriger, der den Ermittlern als Haupttäter gilt, habe von seinem Schweigerecht Gebrauch gemacht.
Festnahme am Montagabend
Die 32 und 38 Jahre alten Deutschen waren am Montagabend vor und in einem Haus im saarländischen Sulzbach festgenommen worden. "Bis ausgeschlossen werden kann, dass es noch weitere Täter gibt, dauern die Ermittlungen an", sagte die Sprecherin.
Am frühen Montagmorgen waren eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin und ein 29 Jahre alter Oberkommissar bei einer Verkehrskontrolle an einer Kreisstraße in der Pfalz in der Nähe der Kreisstadt Kusel erschossen worden. Die Beamten hatten nach Angaben aus Sicherheitskreisen zuvor per Funk gemeldet, in einem Fahrzeug sei totes Wild gefunden worden. Später meldeten sie: "Die schießen". Während die junge Frau, die noch an der Hochschule der Polizei studierte, sofort tot war, lebte ihr Kollege zunächst noch. Er starb, als die Rettungskräfte eintrafen.
Die getötete Polizeianwärterin stand nach Angaben der Ermittler kurz vor dem Ende ihrer Ausbildungszeit. Sie habe alle Ausbilungs- und Trainingseinheiten absolviert. Das Zivilfahrzeug, mit dem sie und ihr Kollege unterwegs gewesen seien, werde üblicherweise nicht für Verkehrskontrollen eingesetzt.
Quelle: ntv.de, ghö/mdi/dpa