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Paradies im "Chicken Village" Hier müssen Hühner den Topf nicht fürchten

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Die Tiere stammen aus der Massentierhaltung.

Die Tiere stammen aus der Massentierhaltung.

(Foto: dpa)

Picken, herumlaufen, ein Staubbad nehmen - für Hühner eigentlich selbstverständlich. Doch für die Tiere, die in Angelika Regensteins "Chicken Village" leben, sind es bislang unbekannte Freuden.

Eine Gruppe von Hühnern folgt ihrer Adoptivmutter Angelika Regenstein auf Schritt und Tritt. "Hühner sind im Allgemeinen sehr neugierig und freundlich, aber sie wissen auch, dass ich immer ein paar Mehlwürmer in der Tasche habe", sagt Regenstein schmunzelnd. Vielleicht spielt auch Dankbarkeit eine Rolle. "Ich habe die Hühner adoptiert und sie dadurch vor der Tötung bewahrt", erzählt die 76-Jährige.

Sieben Hühner und zwei Hähne bevölkern derzeit Regensteins Garten in Großenbrode im Kreis Ostholstein. "Hier haben sie Tageslicht, Sonnenschein und frische Luft, sie können herumlaufen, picken, im Sand scharren und ein Sandbad nehmen", sagt Regenstein. "All diese Dinge mussten sie bislang entbehren."

Ihr bisheriges Leben haben die Tiere in Massentierhaltung mit neun Hühnern je Quadratmeter verbracht. Dort haben sie in etwa 18 Monaten bis zu 300 Eier gelegt. "Danach lässt die Legeleistung nach, sodass die Tiere für den Betrieb nutzlos werden", heißt es auf der Internetseite des Vereins "Rettet das Huhn".

Hühner werden bis zu sieben Jahre alt

Der Verein hat es sich seit 2007 zur Aufgabe gemacht, genau diese Hühner vor dem Schlachthof zu bewahren und sie stattdessen tierlieben Privatpersonen zu übergeben. "Als ich davon gehört habe, habe ich sofort daran gedacht, solche aussortierten Hühner aufzunehmen", erinnert sich Regenstein. "Platz haben wir schließlich genug."

Seit rund acht Jahren nimmt Regenstein jetzt schon ehemalige Käfig-Hühner bei sich auf und verhilft ihnen zu einem schönen Lebensabend. "Hühner können bis zu sieben Jahre alt werden", erklärt Regenstein. Anders als im Legehennenbetrieb hat hier jedes Huhn einen Namen. Zu "Rotkäppchen", "Schneewittchen" und fünf weiteren Hennen gesellen sich momentan auch die beiden Strupphähne "Findus" und "Pettersson". Die witzig aussehenden Tiere verdanken ihren Namen ihrem struppigen Gefieder. "Im August bekommen wir drei bis vier weitere Hühner hinzu", sagt Regenstein.

Wie lange die Hühner im "Chicken Village" leben, hängt vom Gesundheitszustand des jeweiligen Tieres ab. "Geschlachtet wird hier aber kein Huhn", sagt die "Hühnermutter" entschieden. "Auch Geflügelgerichte kommen bei uns nicht auf den Tisch."

Quelle: ntv.de, Eva-Maria Mester, dpa

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