Der September wird wohl zu nassHitzesommer begünstigt Unwetter im Herbst

Während Deutschland wettertechnisch recht entspannt in den September startet, bestimmen schwere Unwetter in Südeuropa die Schlagzeilen. Auch hierzulande sind im Verlauf des Herbstes extreme Wetterlagen möglich, sagt ntv-Meteorologe Björn Alexander. Das hängt mit dem Mittelmeer zusammen.
Während Deutschland wettertechnisch recht entspannt in den September startet, bestimmen schwere Unwetter in Südeuropa die Schlagzeilen. Auch hierzulande sind im Verlauf des Herbstes extreme Wetterlagen möglich, sagt ntv-Meteorologe Björn Alexander. Das hängt mit dem Mittelmeer zusammen.
ntv: Für die Meteorologen hat jetzt schon der Herbst begonnen. Mit welchen Vorzeichen in Sachen Regen für die kommenden Monate?
Björn Alexander: Kurzfristig sind am Wochenende in der Südwesthälfte zum Teil kräftige Gewitterschauer drin. Darüber hinaus sieht die Mittelfristvorhersage in der nächsten Woche tatsächlich sogar die Chance für nennenswerte Niederschläge in vielen Regionen.
Wie viel Regen ist drin?
Zur Mitte der kommenden Woche sehen die Computer vermehrt Tiefs in unser Wettergeschehen eingreifen. Damit berechnet beispielsweise das US-amerikanische Wettermodell bis zum Ende der kommenden Woche durchaus verbreitet 25 bis 50 Liter Regen pro Quadratmeter - zum Teil auch mehr. Das steht nach den Erfahrungen der Wetterumschwünge in den vergangenen Monaten natürlich auf etwas wackeligen Füßen. Aber immerhin könnte es eine erste Trendwende aus der teilweise eklatanten Dauerdürre werden.
Welche Entwicklungen zeichnen sich danach ab? Stichwort: Langfristvorhersagen.
Die experimentellen Trends sehen ebenfalls weiterhin die Optionen auf einen durchschnittlichen bis teils sogar zu nassen September 2022. Das würde um die 60 bis 70 Liter pro Quadratmeter im deutschlandweiten Durchschnitt bedeuten.
Außer der Trockenheit hat uns im Sommer wiederholt die Hitze beschäftigt. Wie sieht es damit aus?
Spitzen von um die 30 Grad sind auch in den kommenden Tagen wiederholt im Rennen. Mit dem möglichen Wetterumschwung rechnen die Modelle bei uns aber mit deutlich gedämpfteren Werten. Und auch in den Langfristvorhersagen soll der September nur etwas zu warm ausfallen. Das Thema der großen Hitze wäre damit - nach Stand jetzt - ebenfalls durch.
Aber ein milder Spätsommer wäre möglich, oder?
Auf jeden Fall. Auch der Spätsommer oder der Altweibersommer, der uns gerne mal ab der Monatsmitte beglückt, haben in Sachen Wärme sicherlich Ambitionen. Auch wenn der Wunsch nach Regen in diesen Tagen vermutlich im Meinungsbild überwiegen dürfte.
Schwere Hagelunwetter haben in Spanien viele Menschen verletzt und ein Todesopfer gefordert. Welche Entwicklung zeichnet sich im Süden Europas wettertechnisch ab? Schließlich zieht es im Herbst viele Menschen in den Süden Europas.
Die aktuelle Unwetterstaffel verlagert sich jetzt über den Balkan ostwärts. Dahinter drohen aber am Freitag und Samstag von Frankreich bis nach Norditalien erneut heftige Gewittergüsse. Und leider dürfte das erst der Anfang eines sehr unwetterwilligen Herbstes sein.
Warum ist das so?
Der Hitzesommer hat dafür gesorgt, dass das Mittelmeer rund drei bis fünf Grad wärmer als normal ist. Im Hinblick auf den Spätsommer und den Herbst gibt es dadurch deutlich mehr potenzielle Energie für mögliche Unwetter und Stürme. Insbesondere dann, wenn Tiefdruckgebiete aus Norden mit kälterer Luft ihren Weg bis runter ans Mittelmeer finden. Es ist somit tatsächlich ein schlechtes Omen für mögliche Sturmformen, wie beispielsweise die sogenannten Medicanes. Also organisierte Sturmsysteme, die ähnliche Eigenschaften haben wie ein Hurrikan und sich im mediterranen Bereich bewegen.
Mit Auswirkungen auch bis zu uns?
Auch für uns in Deutschland kann das viel zu warme Mittelmeer tatsächlich Folgen haben. Bei den entsprechenden Wetterlagen mit Tiefdruckgebieten, die von Süden erst übers Mittelmeer heranziehen, kann nämlich mehr Wasserdampf und damit mehr Energie für Unwetter mit ins Spiel kommen.
Zurück zum Wetter in den folgenden Tagen hierzulande. Welche Aussichten erwarten uns?
Auch am Freitag bleibt es am Rande von Skandinavienhoch "Quintin" oft sonnig, meist trocken und vor allem in der Westhälfte sommerlich warm mit 23 bis 28 Grad. Der Osten zeigt sich derweil frischer mit 18 bis 22 Grad.
Und am Wochenende?
Der Samstag verläuft im Süden und Westen zunehmend schwül-warm und mitunter gewittrig. Teilweise sind auch Unwetter durch Starkregen, Hagel und Sturmböen denkbar. Am Sonntag beruhigt sich die Situation und es dürfte nur noch gelegentlich Blitz und Donner geben.
Bei welchen Temperaturen?
Der Samstag bringt zwischen 19 Grad am Erzgebirge und bis zu 26 Grad am Oberrhein. Am Sonntag wird es dann wieder wärmer, mit Höchstwerten zwischen 20 und knapp 30 Grad. Spätestens am Montag wird die Hitzemarke dann auch wieder geknackt. Hitzepol bei bis zu 31 Grad sind die Flussniederungen im Westen und Südwesten, während es im Nordosten mit 21 Grad am kühlsten bleibt.
Wie geht es wettertechnisch weiter?
Auch am Montag zunächst einmal sonnig, bevor nachmittags und abends im Westen lokale Hitzegewitter aufkommen können. Der Dienstag zeigt sich ebenfalls vielfach spätsommerlich warm bei meist 20 bis knapp 30 Grad. Jedoch werden die gewittrigen Regengüsse häufiger, teils auch intensiver und sorgen zum Mittwoch und Donnerstag wahrscheinlich für ein vorläufiges Ende der sommerlichen Temperaturen.
Welche Werte erwarten uns?
Mittwoch 20 bis 26, am Donnerstag sieht das Gros der Wettercomputer maximal noch 19 bis 25 und am Freitag 17 bis 24 Grad. Abgerundet wird der herbstliche anmutende Temperaturtrend von wiederholten Schauern, Wind sowie Blitz und Donner.