Panorama

"Suche nach Anerkennung"Hooligan-Gewalt kostet jährlich 44 Millionen Euro

16.02.2022, 12:10 Uhr
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Angriffe auf Polizeibeamte machen ein Fünftel der Gewalttaten aus. (Foto: picture alliance / Pressebildagentur ULMER)

Laut dem IFO-Institut erhöht sich die Zahl der Gewalttaten durch Profifußball-Spiele um 21,5 Prozent. Die untersuchten Daten aus dem Zeitraum von 2011 bis 2015 ergeben, dass dabei pro Jahr rund 44 Millionen Euro Schaden entstehen. Als Auslöser sehen die Forscher nicht zwingend nur die Spiel-Ergebnisse.

Die Spiele im Profifußball erhöhen einer Studie zufolge die Zahl der Gewaltdelikte in den jeweiligen Städten um gut ein Fünftel. Über einen Zeitraum von viereinhalb Jahren ermittelten Forscher des Münchner IFO-Instituts in einer Untersuchung 38.268 einfache Körperverletzungen im Zusammenhang mit Fußballspielen der ersten bis dritten Liga. Dies seien 21,5 Prozent mehr Gewalttaten, als an den jeweiligen Wochentagen üblicherweise zu erwarten seien.

Den IFO-Forschern zufolge verursachten die Taten Kosten in Höhe von rund 194 Millionen Euro bei der Polizei, den Staatsanwaltschaften, den Gerichten, durch Verdienstausfall und Krankenbehandlungen. Dies entspreche jährlich rund 44 Millionen Euro.

Die Opfer seien vor allem junge Männer im Alter von 18 bis 29 Jahren, die den Tätern in fast 70 Prozent der Fälle zuvor nicht bekannt waren. Beinahe ein Fünftel der zusätzlichen Gewalt erkläre sich aber durch Angriffe auf Polizisten. Der Leiter des IFO-Zentrums für Arbeitsmarkt- und Bevölkerungsökonomik Helmut Rainer erklärte im Bericht des Instituts: "Nicht Ereignisse während der Spiele oder die Spiel-Ergebnisse sind der Auslöser, sondern die Suche nach Anerkennung als Mitglied einer Fangruppe." Die Fangruppen gegnerischer Mannschaften und Polizeibeamte würden als Bedrohung des eigenen Rufs wahrgenommen.

Die untersuchten Daten stammen aus der polizeilichen Kriminalstatistik. Die Forscher untersuchten den Zeitraum von Januar 2011 bis Mai 2015. Neben typischen Fußballdaten, wie Ergebnis und besonderen Spielereignissen, wurden auch Wettquoten, Wetterdaten, saisonale Effekte und Bevölkerungsindikatoren einbezogen. In den letzten zwei Jahren fanden Fußballspiele aufgrund von Corona-Maßnahmen allerdings vorwiegend ohne Zuschauer statt.

Quelle: ntv.de, mbu/AFP

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