Licht und Schatten zu Pfingsten Im Norden viel Sonne, im Süden mit Gewittern
02.06.2022, 15:33 Uhr
Der meteorologische Sommer ist da, ein langes Wochenende steht bevor - viele Menschen planen zu Pfingsten Aktivitäten im Freien. Vor allem im Südwesten sollte dabei aber zuvor ein genauer Blick in die Wetter-App geworfen werden - es kann teils ordentliche Gewitter geben, erklärt ntv-Meteorologe Björn Alexander.
ntv: Das nächste lange Wochenende steht vor der Tür. Wie wird das Wetter zu Pfingsten?
Björn Alexander: Es wird ein Wochenende mit Licht und Schatten - wobei der Norden und der Nordosten in Sachen Sonne voll im Licht stehen. Der Westen und der Süden befinden sich hingegen auf der Schattenseite des Wetters. Sonne gibt es dort zwar ebenfalls. Aber leider brauen sich erneut Schauer und Gewitter zusammen. Und die können zum Teil mit Unwettern einhergehen.

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(Foto: dpa)
So schlimm wie beim Pfingstunwetter 2014 durch Tief "Ela"?
So heftig ist das Potenzial bei den Prognosen glücklicherweise nicht. Immerhin gab es damals die stärksten Böen im vollen Orkanbereich. Die NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf vermeldete sogar Böen bis 144 Kilometer pro Stunde. Nichtsdestotrotz bringen sommerliche Gewitter aber immer ein durchaus brisantes Gefahrenszenario mit sich. Schon alleine deswegen, weil die Bäume voll im Laub sind und damit für Sturmböen eine große Angriffsfläche bieten. Weiterhin sind gerade die langen Wochenenden im Mai und Juni gerne mal mit Außenaktivitäten aller Art - wie beispielsweise Zelten oder Campen - verbunden. Sprich: Wir genießen unsere freie Zeit und haben vielleicht die Gewitter auch gar nicht so im Auge.
Wo müssen wir denn die Augen aufhalten?
Das betrifft vor allem die Südwesthälfte, in der sich wiederholt kräftige und blitzintensive Gewitter entwickeln können. Hierbei drohen neben Platz- und Starkregen auch Sturmböen und Hagel. Die Regenmengen, die binnen kurzer Zeit möglich sind, dürften sich durchaus zwischen 20 und 40 Liter pro Quadratmeter, teils vielleicht auch bei mehr bewegen. Damit sind außerdem lokale Überflutungen nicht auszuschließen.
Gibt es schon eine Art Fahrplan?
Bereits am Freitagnachmittag und -abend zieht eine erste Gewitterabteilung von Frankreich und Benelux heran - stellenweise mit Unwettergefahr. Abends sind dann auch in Bayern intensive und gewittrige Regengüsse möglich, deren Reste in der Nacht zum Samstag nach Sachsen und Thüringen ziehen.
Und am Samstag?
Geht es zuerst einmal mit nur wenigen Gewittern und einem dementsprechend meist freundlichen Mix aus Sonne und Wolken los. Und während sich der Norden und der Osten auf der sonnigen Seite geborgen fühlen dürfen, kocht in der Südwesthälfte in zunehmend schwül-warmer Luft die Gewittertätigkeit erneut auf. Gelegentlich sind abermals heftigere Gewitter möglich. Häufiger und intensiver werden diese dann aber am Pfingstsonntag, der insgesamt der unwetterträchtigste Tag des langen Wochenendes werden dürfte.
Wie sind denn die Details für den Sonntag?
Abgesehen vom Norden und Osten, wo es weiterhin viel Sonne gibt, steigt die Unwettergefahr in der schwülen Sommerluft ab dem Mittag deutlich an. Weiterhin müssen wir uns damit leider gebietsweise auf schwere Gewitter mit den entsprechenden Begleiterscheinungen Hagel, Sturmböen und Starkregen einstellen.
Was passiert mit den Gewittern im Anschluss?
In der Nacht zum Pfingstmontag verlagern sich die Gewitterreste weiter in Richtung Osten und können von Ostbayern über die östlichen Mittelgebirge bis nach Sachsen, Sachsen-Anhalt und ins südliche Brandenburg am Pfingstmontag abermals aufleben. Unterm Strich könnte die Intensität aber etwas geringer ausfallen als am Sonntag.
Woran liegt das?
Die Temperaturen sind nicht mehr so explosiv wie zuvor. Denn vom Sommerniveau mit Spitzenwerten von 25 Grad und darüber müssen wir uns Schritt für Schritt verabschieden.
Welche Temperaturen erwarten uns denn?
Der Samstag wird der wärmste Tag des langen Wochenendes mit bis zu 30 Grad am Oberrhein. Am Sonntag bringen es die Spitzenwerte auf 18 bis 27 Grad, mit den Hotspots in der Lausitz sowie generell im Südosten. Der Montag hat dann noch maximal 17 bis knapp 25 Grad auf der Uhr.
Was sagt der Trend für die nächste Wetterwoche?
Fangen wir mit der guten Nachricht an: Die Unwettergefahr ist höchstwahrscheinlich gebannt. Auch die zum Teil erhebliche Trockenheit, die uns das Frühjahr in manchen Landesteilen gebracht hat, könnte sich zumindest nicht weiter verschärfen.
Und die schlechte Nachricht?
Die geht derweil in Richtung aller Sonnenhungrigen und Hitzeliebhaber. Denn die meisten der Wettermodelle sehen eher wechselhaften Zeiten unter wiederholtem Tiefdruckeinfluss entgegen. Gleichzeitig kocht der Sommer mit Höchstwerten von 16 bis 25 Grad ziemlich auf Sparflamme.
Eine Entwicklung, die sich im weiteren Verlauf des Junis fortsetzt?
Aktuell sehen die experimentellen Langfristprognosen einen eher durchschnittlich temperierten Juni auf uns zukommen, der verbreitet normal nass ausfallen könnte. Insofern passt diese Wetterentwicklung eigentlich schon ganz gut.
Was ist "normal" beim Juni-Regen?
Normal wären im Juni um die 70 bis 80 Liter Regen pro Quadratmeter. Und es wäre wirklich gut, wenn wir die am Ende auch bekommen würden, um im Sommer nicht in eine größere Dürre reinschlittern zu müssen.
Quelle: ntv.de