Panorama

Auftritt ohne Publikum Iranische Sängerin nach Auftritt ohne Kopftuch festgenommen

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Obwohl das Konzert ohne Publikum stattfand, nahm die iranische Justiz Anstoß an dem Auftritt ohne Kopftuch.

Obwohl das Konzert ohne Publikum stattfand, nahm die iranische Justiz Anstoß an dem Auftritt ohne Kopftuch.

Im Iran widersetzen sich inzwischen viele Frauen demonstrativ den strengen Kleidervorschriften. Die Sängerin Parastu veröffentlicht in den sozialen Medien Videos von sich beim Singen ohne Kopftuch. Nach ihrem jüngsten Auftritt wird sie festgesetzt - ebenso wie zwei Mitglieder ihrer Band.

Die iranische Musikerin Parastu hat mehrere Tabus in der islamischen Republik gebrochen: Sie sang ohne Kopftuch, im Kleid und veröffentlichte das Konzert auf Youtube - nun wurde die junge Frau deswegen verhaftet, ebenso wie zwei Mitglieder ihrer Band. Ihr Anwalt Milad Panahipur berichtete, die Sängerin sei im Norden des Landes festgesetzt worden, die beiden Musiker in ihrem Musikstudio in der Hauptstadt Teheran. Die drei seien an einem ihm unbekannten Ort und hätten keinen Kontakt zur Außenwelt, sagte er dem Internetportal Emtedad.

Ahmadi war am Mittwochabend mit ihrer vierköpfigen Band und ohne Publikum auf dem Gelände einer traditionellen Karawanserei aufgetreten. Entgegen der Kleiderordnung im Iran trug sie keinen Hidschab, sondern ein schwarzes Kleid mit Trägern, das ihre Schultern und Arme zeigte. Menschen im In- und Ausland hatten die Frau in Online-Medien für ihre mutige Initiative gelobt. Die Justiz kündigte an, gegen die Sängerin ein Verfahren einzuleiten.

Ahmadi hat sich mit ihren Liedern, die sie bei Instagram veröffentlicht, eine große Fangemeinde im Iran aufgebaut. Die Videos zeigen Ahmadi beim Singen ohne Kopftuch in geschlossenen Räumen. Das am Mittwoch veröffentlichte halbstündige Video war das erste, das sie beim Singen in der Öffentlichkeit zeigt. Ahmadi unterstützt mit ihrer Musik die Proteste im Iran, die nach dem Tod der Kurdin Mahsa Amini im September 2022 nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei begonnen hatten.

Viele Frauen in den Metropolen widersetzen sich inzwischen aus Protest den islamischen Kleidervorschriften, insbesondere dem obligatorischen Kopftuch. Dagegen will nun das von islamischen Hardlinern dominierte Parlament mit einem neuen Gesetz und drakonischen Strafen vorgehen.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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