"Flüchtlinge aufspüren"Israel sucht "Migrations-Inspektoren"

Die Stellenanzeige wirbt mit einer "Aufgabe von nationaler Wichtigkeit": Gesucht werden 100 israelische Inspektoren, die Flüchtlinge aufspüren, überwachen und gegebenenfalls festnehmen sollen.
Israel will stärker gegen illegale Flüchtlinge vorgehen. Dafür sucht die israelische Migrationsbehörde Freiwillige, die als "Migrations-Inspektoren" bereit sind, "eine Aufgabe von nationaler Wichtigkeit" zu erledigen, geht aus einer von der Behörde veröffentlichten Anzeige hervor. Wie "Bento" berichtet, können Interessenten umgerechnet einen Bonus von bis zu 7000 Euro verdienen, wenn sie Flüchtlinge und alle, die sie als Arbeitskräfte anstellen, aufspüren.
Die Bürger, die sich bewerben, sollen selbstständig Flüchtlinge aufspüren, überwachen und gegebenenfalls festnehmen, heißt es weiter. Militärische Kenntnisse seien "von Vorteil", neben dem Erfolgsbonus gibt es auch ein reguläres Gehalt. Die Behörde sucht demnach 100 "Inspektoren", 70 davon sollen aber nur kurzfristig für zwei Monate angestellt werden, als "ausführende Kräfte".
Im März plant Israel die Massenausweisung von Tausenden Flüchtlingen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte Anfang Januar angekündigt, Israel werde den illegalen Einwanderern aus Afrika ein Flugticket, Reiseunterlagen und 2900 Euro geben, damit sie das Land freiwillig verlassen. Andernfalls sollen sie so lange in Haft kommen, bis sie sich zur Ausreise bereit erklären.
Mehrere Wissenschaftler und Schriftsteller sowie Rabbiner kritisierten die Pläne der Regierung scharf und protestierten gegen die Massenabschiebungen. Das Land habe keine Probleme mit Flüchtlingen und keine wirtschaftlichen Schwierigkeiten, argumentierten sie. Hunderte Rabbiner versprachen, Flüchtlinge bei sich zu verstecken, falls die Behörden sie aufgreifen wollen.
Nach Angaben der Vereinten Nationen befinden sich in Israel 27.500 Flüchtlinge aus Eritrea und 7800 aus dem Sudan, die vor dem Krieg geflohen waren. Seit 2009 wurden den Angaben zufolge nur 10 von ihnen als Flüchtlinge anerkannt.
Die israelischen Behörden bezeichnen sie selbst in offiziellen Dokumenten als "Eindringlinge", heißt es bei "Bento". Laut "Times of Israel" stimmte mehr als die Hälfte der Bürger der Aussage eines Politikers zu, dass Flüchtlinge ein "Krebsgeschwür" seien.