Panorama

Corona-Pass für Berufstätige Italiener drängen nach Dekret auf Impfung

Rund 75 Prozent der Italiener über zwölf Jahre sind bereits vollständig geimpft.

Rund 75 Prozent der Italiener über zwölf Jahre sind bereits vollständig geimpft.

(Foto: REUTERS)

Mit der Einführung eines "Grünen Passes" will Italien die Impfbereitschaft im Land nochmal ankurbeln. Nahezu alle Beschäftigte müssen ab Mitte Oktober entweder getestet oder geimpft sein. Die Tests sind dann jedoch nicht mehr kostenlos. Das zeigt offenbar Wirkung.

Nach der Ankündigung eines neuen Corona-Dekrets wollen sich in Italien mehr Menschen als davor impfen lassen. Im Vergleich zur Vorwoche stiegen die Anmeldungen für eine Erstimpfung landesweit zwischen 20 und 40 Prozent. Das teilte der außerordentliche Kommissar für den Corona-Notfall, Francesco Figliuolo, am Wochenende mit. Allein am Samstag hätten sich 35 Prozent mehr Menschen gemeldet als am Samstag davor, um sich impfen zu lassen. In Italien sind rund 75 Prozent der Menschen über zwölf Jahren durchgeimpft. In Deutschland sind es etwas über 68 Prozent.

Diese Entwicklung bei den Impf-Anmeldungen war von der Regierung um Ministerpräsident Mario Draghi erhofft worden. Das Kabinett hatte in der vorigen Woche beschlossen, dass vom 15. Oktober an alle Beschäftigten im privatwirtschaftlichen wie öffentlichen Sektor einen "Grünen Pass" haben, also geimpft oder getestet sein müssen. Weil Tests nicht mehr kostenlos sind, hofft die Regierung, dass sich noch mehr Leute impfen lassen, um weiter zur Arbeit gehen zu können.

Millionen Arbeitnehmer betroffen

Die Entscheidung der Regierung betrifft rund 23 Millionen Arbeitnehmer. De facto sind unter den Erwachsenen nur noch Rentner, Arbeitslose sowie Hausfrauen und Hausmänner nicht von der Passpflicht betroffen. Bislang musste der Pass bereits in den Innenräumen von Restaurants, in Kinos oder Sportstadien, in Intercity-Zügen, Bussen und auf Inlandsflügen vorgelegt werden.

Bei medizinischen Berufen besteht in Italien die Impfpflicht schon länger. Nach Angaben des nationalen Ärzteverbandes wurden bis Donnerstag 728 Mediziner vom Dienst suspendiert, weil sie sich nicht impfen ließen. Derzeit sind knapp 76 Prozent der Italiener über zwölf Jahren vollständig gegen das Coronavirus geimpft.

Italien war das erste Land in Europa, das von der Corona-Pandemie betroffen war; mehr als 130.000 Menschen starben dort im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Im vergangenen Jahr verzeichnete Italien infolge der Pandemie die schlimmste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen