Polizist mit Messer getötetJunge US-Touristen in Italien vor Gericht

Ein italienischer Polizist kehrt nach seiner Hochzeitsreise in den Dienst zurück, als er bei einer Drogenkontrolle erstochen wird. Für seinen Tod müssen sich nun zwei junge US-Touristen vor Gericht verantworten. Ihnen droht eine lebenslange Haftstrafe.
Zwei junge US-Touristen stehen wegen eines tödlichen Messerangriffs auf einen Polizisten in Italien vor Gericht. Den beiden jungen Männern aus Kalifornien wird vorgeworfen, im Juli vergangenen Jahres einen Polizisten bei einer Drogenkontrolle in Rom mit elf Messerstichen getötet zu haben. Sie hatten die Tat gestanden und erklärt, sie hätten die Polizisten für einen Angreifer gehalten. Bei einer Verurteilung droht ihnen lebenslange Haft.
Der Fall hatte in Italien große Anteilnahme mit dem Opfer ausgelöst. Der getötete 35 Jahre alte Polizist Mario Cerciello Rega war nach seiner Hochzeitsreise gerade erst in den Dienst zurückgekehrt, als er erstochen wurde. Zahlreiche Menschen nahmen an seiner Beerdigung teil, die live im Fernsehen übertragen wurde.
"Seine Ermordung kann und darf nicht ungestraft bleiben", erklärte Cerciellos Witwe Maria Rosaria Esilio am Dienstagabend. "Mit Marios Tod gibt es auch meine Familie nicht mehr, denn mit ihm wurden unsere ungeborenen Kinder und all unsere Träume beerdigt." Der Gerichtssaal war zum Prozessbeginn voll besetzt. Der Vorsitzende Richter verlas zunächst Verfahrenshinweise, die beiden Angeklagten hörten mit ausdruckslosen Gesichtern zu.
Ungereimtheiten und Widersprüche
Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hatten die beiden US-Bürger, die zum Tatzeitpunkt 19 Jahre alt waren, bei einem Drogendealer vermeintlich Kokain gekauft, das sich jedoch als Aspirin herausstellte. Um sich zu rächen, stahlen sie dessen Rucksack und vereinbarten ein Treffen mit ihm, bei dem er den Rucksack für 100 Euro und ein Gramm Kokain zurückbekommen sollte.
Allerdings ging der Dealer zur Polizei und meldete den Vorfall. Cerciello und sein Kollege begleiteten ihn daraufhin in Zivilkleidung zu dem Treffen in einem vornehmen Stadtviertel nahe des Vatikans. Als sie die Touristen festnehmen wollten, zog einer von ihnen ein Messer. Die beiden Jugendlichen wurden noch in der gleichen Nacht wegen Totschlags und versuchter Erpressung in ihrem Vier-Sterne-Hotel festgenommen und in Untersuchungshaft gebracht.
Bei den Ermittlungen hatten sich zahlreiche Ungereimtheiten und Widersprüche aufgetan. So hatte ein Kollege des getöteten Polizisten zunächst behauptet, er und Cerciello seien bewaffnet gewesen. Die Ermittlungen ergaben jedoch, dass beide Polizisten entgegen den Vorschriften keine Waffen trugen. Zudem hatte er ausgesagt, bei den Angreifern habe es sich um Nordafrikaner gehandelt. In sozialen Medien gab es daraufhin viele rassistische Kommentare. Ex-Innenminister Matteo Salvini forderte, die "Bastarde" zu lebenslanger Haft und Zwangsarbeit zu verurteilen.