Karte zeigt krasse Unterschiede August brachte Trockenheit und sintflutartigen Regen
30.08.2024, 17:27 Uhr Artikel anhören
Starkregen-Ereignisse haben im August in manchen Teilen Deutschlands zu Überflutungen geführt. Anderswo hat es zu wenig geregnet.
(Foto: Martin Schutt,dpa / ntv.de)
Der August verabschiedet sich mit Hitze und viel Sonne. Doch während sich in einigen Regionen die Trockenheit bemerkbar macht, hatten andere in diesem Monat schon wieder mit einem Übermaß an Regen zu tun. Das zeigt eine Auswertung der Wetterdaten.
Die Wetterbilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für August fällt wenig überraschend aus: Überdurchschnittlich heiß und außergewöhnlich sonnig sei es in diesem Monat gewesen, teilt der Wetterdienst mit. Der Temperaturdurchschnitt lag laut den vorläufigen Berechnungen mit 20 Grad Celsius um 3,5 Grad über dem langjährigen Mittel für den international gültigen Vergleichszeitraum 1961 bis 1990. Und mit rund 262 Sonnenstunden wurde das Monatssoll von normalerweise 200 Stunden ebenfalls bei weitem überschritten.
Im Vergleich zur 30-jährigen Referenzperiode fiel zudem vergleichsweise wenig Regen. Allerdings weist der DWD gerade beim Niederschlag auf große regionale Unterschiede hin. So fielen im deutschlandweiten Schnitt etwa 61 Liter pro Quadratmeter. Das entspricht knapp 80 Prozent der sonst um diese Zeit üblichen Regenmenge, die bei gut 77 Litern liegt.
Manche Orte kommen jedoch auf weitaus höhere Niederschlagsmengen, wie auch eine ntv.de-Auswertung von Niederschlagsdaten auf Stationsbasis bestätigt. Vor allem in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, aber auch in Teilen Bayerns sowie in Thüringen und Sachsen lässt sich im Vergleich zum regionalspezifischen langjährigen Mittel ein teils enormer Überschuss an Regen feststellen.
Laut dem DWD lässt sich dieser Umstand vor allem auf lokale Extremregen-Ereignisse zurückführen. Was in manchen niederschlagsarmen Gebieten innerhalb von drei Monaten fiel, registrierten einzelne Orte in wenigen Stunden: Im nordhessischen Trendelburg etwa wurde am Monatsanfang mit 169,8 Litern Regen pro Quadratmeter die bundesweit höchste Tagessumme verzeichnet. In Nordhausen in Thüringen regnete es am selben Tag 114,9 Liter.
"Auch andere Regionen, wie Nordthüringen, Südostsachsen und der Nordwesten von Baden-Württemberg meldeten Wolkenbrüche, die das monatliche Niederschlagsmittel weit überschritten und teils massive Flutschäden verursachten", schreibt der DWD. In der Monatssumme sei es im Berchtesgadener Land und im Chiemgau mit durchschnittlich über 200 Litern pro Quadratmetern in diesem Monat am nassesten gewesen. Dem gegenüber stehen sehr trockene Regionen, vor allem im Osten des Landes. In der Magdeburger Börde und in Teilen Westbrandenburgs seien zum Teil weniger als 10 Liter pro Quadratmeter Regen gefallen, etwa im brandenburgischen Baruth (6,5 Liter/Quadratmeter) oder in Genthin in Sachsen-Anhalt mit 5,5 Litern je Quadratmeter.
Seit 28 Jahren keine kühlen Sommer mehr
Auch in der Gesamtbetrachtung fällt der Sommer 2024 vor allem durch Extreme auf. Anfangs war es ungewöhnlich kühl, erst am Ende wurde es heiß und gipfelte zuletzt in "einer ungewöhnlich hohen Temperaturabweichung". Am 13. August wurde die bundesweit höchste Sommertemperatur des Jahres gemessen: in Bad Neuahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz wurden 36,5 Grad registriert. Damit fällt der diesjährige August unter die Top 5 der wärmsten in der deutschen Wettergeschichte.
Mit einem Gesamtmittel von 18,5 Grad - 2,2 Grad über dem Vergleichswert - gilt der Sommer 2024 erneut als deutlich zu warm und reiht sich damit ebenfalls in eine lange Serie ein: In den letzten 28 Jahren gab es keinen einzigen Sommer mit einer Temperaturbilanz unter dem langjährigen Mittel.
DWD-Meteorologe Marcus Beyer glaubt, dass sich dadurch unsere Wahrnehmung, ob ein Sommer warm oder kalt ist, verschoben hat. Was zwischen 1961 und 1990 noch als außergewöhnlich warm empfunden worden wäre, fühlt sich heute gar nicht mehr so extrem warm an. Eine Entwicklung, die sich noch verschärfen wird: "Denken wir aber noch ein paar Jahre in die Zukunft und überlegen, wie das fiktive Mittel 2021 bis 2050 mit dem fortschreitenden Klimawandel aussehen würde."
Quelle: ntv.de, lst/cwo/dpa