Festgeklebt und losgelöst Klima-Aktivisten seilen sich von Autobahnbrücke ab
04.02.2022, 17:13 UhrNach einer Protestpause aus Solidarität mit den in Rheinland-Pfalz getöteten Polizisten demonstrieren Klimaaktivisten wieder. Bei Aktionen in Berlin fordern sie den Stopp des Ausbaus einer städtischen Autobahn und zudem die Rettung von Lebensmitteln - mit recht nachhaltig-klebenden Mitteln.
Klimaaktivisten und Autobahngegner haben in Berlin mit verschiedenen Aktionen ihre Forderungen nach einer klimafreundlichen Verkehrswende und Lebensmittel-Gerechtigkeit unterstrichen. Eine Frau und ein Mann ließen sich von der Friedenauer Brücke in Berlin-Steglitz mit Seilen auf die A103 hinabgleiten. Dabei zeigten sie ein großes Transparent mit der Aufschrift "Abhängen ist kein Verbrechen". Die angemeldete Aktion wurde von der Polizei abgesichert, sie war mit rund 70 Kräften im Einsatz.
An der Aktion unter dem Motto "Für Klimaschutz & Verkehrswende statt Kriminalisierung von Aktivist*innen" beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter die Organisationen Bund Jugend, Sand im Getriebe, A100 stoppen. Die rund ein Dutzend jungen Menschen zeigten Transparente, auf denen etwa stand: "Mit Ach und Krach in die Klimakrise - #bittewenden #A100stoppen".
Am Morgen hatten bereits einige Dutzend Klimaaktivisten an mehreren Stellen kurzzeitig die Berliner Stadtautobahn blockiert. Die Protestaktionen der Kampagne "Essen retten - Leben retten" spielten sich vor allem im Nordwesten Berlins ab und sollten die Verschwendung und Rettung von Lebensmitteln in den Fokus rücken.
Die Aktivisten sprachen zwischenzeitlich von insgesamt rund 50 Menschen an verschiedenen Orten auf der A100. Es seien Lebensmittel auf die Fahrbahn gekippt worden. An manchen Orten hatten sich Menschen der Polizei zufolge an die Fahrbahn geklebt.
Blockade-Stopp nach Polizistentötung
Diverse Aktionen von "Essen retten - Leben retten" hatten schon in der vergangenen Woche stattgefunden. Die Protestgruppe hatte ihre Blockaden vor dem Hintergrund der tödlichen Schüsse auf zwei Polizisten in Rheinland-Pfalz aus Solidarität mit den Opfern dann vorerst ausgesetzt. Nach allem, was bekannt ist, steht die Gewalttat aber in keinem Zusammenhang mit den Straßenblockaden der Klimaaktivisten.
Die Aktivisten und die Polizei waren nichtsdestotrotz in einem Clinch über Methoden, wie Polizisten Aktivisten von der Fahrbahn gelöst hatten. Aktivisten erhoben Vorwürfe, weil die Polizei sie teils mit Skalpellen vom Untergrund trennte und dann von der Straße zog. Dutzende wurden zeitweise in Gewahrsam genommen. Zuletzt standen die Aktivisten selbst in der Kritik, weil ein Video zu einer Blockade zu belegen schien, dass ein Rettungswagen im Stau stand.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa