Panorama

Drogenkartelle in Mexiko Kriminelle werben Kinder in Videospielen an

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Kinder in Mexiko-City: Tausende Minderjährige geraten jedes Jahr in die Fänge der organisierten Banden.

(Foto: REUTERS)

Mithilfe einer perfiden Masche rekrutieren mexikanische Drogenbanden offenbar gezielt Kinder für ihre kriminellen Machenschaften. Denn die Kontaktaufnahme erfolgt über Online-Spiele oder die sozialen Medien. Als Beispiel nennt die Regierung den Fall von drei zeitweise verschwundenen Schülern.

Die mexikanische Regierung hat vor einer Infiltrierung von Videospielen durch Drogenbanden und der daraus resultierenden Gefahr für Kinder gewarnt. Das organisierte Verbrechen nutze Videospiele sowie Online-Netzwerke wie Tiktok und Instagram, um junge Menschen zu rekrutieren, sagte der für Sicherheitsfragen zuständige Staatssekretär Ricardo Mejia.

Als Beispiel führte er den Fall von drei Kindern an, die nach einer mutmaßlichen Kontaktaufnahme im Internet vorübergehend verschwunden waren. Die Polizei habe die drei Kinder im Alter von elf bis 14 Jahren am 9. Oktober wiedergefunden, nachdem ihre Familien sie vermisst gemeldet hatten. Eines der Kinder war demnach im August über ein kostenloses Handy-Spiel in Kontakt mit einem mutmaßlichen Kriminellen gekommen.

Der Verdächtige habe dem Kind einen Job angeboten, nachdem sie ihre Unterhaltung auf Facebook weitergeführt hatten, sagte Mejia. Die Arbeit habe darin bestanden, "Funkfrequenzen zu überwachen, um vor Polizeipräsenz zu warnen", sagte er weiter. Die Bezahlung lag demnach bei 8.000 Pesos (340 Euro). Der Minderjährige habe das Angebot angenommen und zudem zwei Schulfreunde angeworben.

Dem Netzwerk für Kinderrechte in Mexiko zufolge werden in Mexiko jedes Jahr Tausende Kinder von Drogenhändlern und anderen organisierten Banden rekrutiert. Der Drogenhandel ist eine der Hauptursachen für die ausufernde Gewalt in vielen der 32 Bundesstaaten Mexikos. 2020 verzeichnete das Land offiziell mehr als 36.579 Tötungsdelikte - rund 100 pro Tag.

Quelle: ntv.de, mdi/AFP

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