Panorama

Kleeblatt-Konferenz aktiviert Krisenstab zur Patientenverlegung nimmt Arbeit auf

Es werden immer weniger - freie Intensivbetten.

Es werden immer weniger - freie Intensivbetten.

(Foto: picture alliance/dpa)

Mehrere Länder haben offenbar den Zeitpunkt vor Augen, ihre Corona-Patienten nicht mehr allein in der Region versorgen zu können. Zu diesem Zweck greift ein Krisenmechanismus. In festen Abständen wird nun die Verlegung von Erkrankten bundesweit koordiniert.

Angesichts der dramatischen Lage auf immer mehr Intensivstationen in Krankenhäusern ist die sogenannte Kleeblatt-Konferenz aktiviert. Dieser Schritt wurde vom strategische Steuerungsgremium von Bund und Ländern initiiert, damit schwer erkrankte Corona-Patienten trotz sich abzeichnender Engpässe in einigen Regionen weiterhin intensivmedizinisch behandelt werden können. Die Entscheidung sei am Montagabend getroffen worden, teilte der Vorsitzende des Arbeitskreises der Innenministerkonferenz für Feuerwehrangelegenheiten, Rettungswesen, Katastrophenschutz und zivile Verteidigung, Hermann Schröder, mit.

Zweck der sich täglich oder im Zwei-Tages-Rhythmus austauschenden Konferenz ist es, eine bundesweite Verlegung von Patienten zu organisieren. Dabei geht es darum, freie Plätze und geeignete Transportmittel zu finden. "Wir müssen davon ausgehen, dass es zu Verlegungen über ein Kleeblatt hinaus kommen wird", sagte Schröder.

Kapazitäten im Norden

Unter dem Eindruck der ersten Corona-Welle hatten Bund und Länder im Frühjahr 2020 ein Konzept für die bundesweite Verlegung von Patienten entwickelt. Es sieht vor, dass zunächst innerhalb der fünf Regionen - West, Nord, Ost, Süd, Südwest - verlegt wird. Wenn in einer dieser Regionen absehbar keine freien Plätze mehr vorhanden sind, wird im Austausch mit dem Gemeinsamen Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) die Verlegung auch in andere Gebiete organisiert. Eine Fachgruppe des Robert-Koch-Instituts berät dabei.

Aktuell gibt es etwa im Norden und in Hessen noch freie Kapazitäten. Thüringen bildet mit Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin ein "Kleeblatt". Mit Sachsen und Thüringen gehören damit gleich zwei Bundesländer mit hohen Corona-Fallzahlen zum Kleeblatt-Ost. Der aktuell ebenfalls stark von Corona betroffene Freistaat Bayern bildet alleine das Kleeblatt-Süd.

Thüringen bereitet Verlegung vor

Unterdessen teilte Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner mit, dass der Freistaat die Verlegung von Patienten in andere Bundesländer vorbereite. Es werde in den nächsten Tagen zu solchen Verlegungen kommen, sagte sie nach einer Kabinettssitzung in Erfurt. Sie führte dies als einen der Gründe dafür an, dass in Thüringen nun die Corona-Maßnahmen deutlich verschärft werden. "Wir können nur dann auf die Solidarität anderer Bundesländer hoffen, wenn wir selbst auch jede Anstrengung unternehmen, um die Welle zu unterbrechen", sagte die Linke-Ministerin.

Der Thüringer Intensivkoordinator Michael Bauer warnte bereits vergangene Woche davor, dass wie im vergangenen Winter auch wieder Verlegungen bis nach Schleswig-Holstein möglich sein könnten. Auch jetzt sei die Situation in den Nachbar-Bundesländern angespannt, eine Verteilung über das sogenannte Kleeblatt-System sei schwierig.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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