Mord in U-BootLebenslang für Peter Madsen
Die schwedische Journalistin Kim Wall will über den dänischen Erfinder Peter Madsen ein Porträt schreiben und trifft ihn dazu auf seinem U-Boot zum Interview. Wenige Stunden später ist die Frau tot. Dafür wird Madsen nun verurteilt.
Der dänische Erfinder Peter Madsen ist für den Mord an der Journalistin Kim Wall in seinem U-Boot zur Höchststrafe verurteilt worden. Das Kopenhagener Gericht schickte ihn lebenslang ins Gefängnis. Madsen war angeklagt, die schwedische Journalistin an Bord erst gefoltert, dann getötet, schließlich die Leiche zerstückelt und ins Meer geworfen zu haben. Die Staatsanwaltschaft ging von einer sexuell motivierten Tat aus. Madsen hat den Mord und den sexuellen Missbrauch bestritten und sprach von einem tragischen Unfall im Inneren seines selbstgebauten U-Bootes.
Experten hatten seine Version vor Gericht allerdings als unwahrscheinlich eingeschätzt. Die Staatsanwaltschaft forderte lebenslange Haft oder Sicherungsverwahrung. In Dänemark ist das für den Mord an einem Menschen eine ungewöhnlich hohe Strafforderung. Die Verteidigung wollte dagegen einen Freispruch vom Mord- und Missbrauchsvorwurf. Es gebe keine Beweise, argumentierten Madsens Anwälte. Nach der Urteilsverkündung kündigte seine Verteidigerin Berufung an.
Die junge Journalistin Kim Wall war am 10. August 2017 für ein Interview mit dem in Dänemark bekannten Erfinder Madsen in seinem U-Boot auf den Øresund, die Meerenge zwischen Dänemark und Schweden gefahren. In der Nacht meldete ihr Freund sie als vermisst. Am nächsten Vormittag tauchte die "Nautilus" auf, sank dann aber. Die Retter fischten nur Madsen aus dem Wasser. Teile von Walls Leiche - Kopf, Torso, schließlich Beine und Arme - fand man in den kommenden Tagen und Wochen im Meer. Ihre genaue Todesursache konnte nicht festgestellt werden. Im Prozess wurden Videos von Hinrichtungen und Enthauptungen gezeigt, die auf einer von Madsens Festplatten gespeichert waren. Er sei vom Tod fasziniert gewesen und habe vom perfekten Verbrechen geträumt, sagten Zeugen aus.
Eine lebenslange Freiheitsstrafe bedeutet in Dänemark im Durchschnitt rund 15 Jahre Gefängnis. Nach 12 Jahren kann bei der Königin eine Begnadigung beantragt werden. Nur wenige Gefangene bleiben tatsächlich bis zum Ende ihres Lebens hinter Gittern.
