Panorama

Skandinavien-Hoch entscheidend März beginnt frühlingshaft - bis zu 17 Grad und Sonne

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Der Sonnenhunger der Deutschen wird am Wochenende nur teilweise gestillt.

Der Sonnenhunger der Deutschen wird am Wochenende nur teilweise gestillt.

(Foto: dpa)

Der Winter war zu nass und zu warm - wie wird der Frühling? Er startet zumindest mit frühlingstypischen Temperaturen und am Wochenende auch mit Sonnenschein. Die Nachtfrostgefahr ist jedoch noch nicht ganz gebannt.

ntv.de: Mit dem Februar endet für die Wetterkundler der Winter, während der Frühlingsanfang erst am 20. März im Kalender steht. Warum dieser Unterschied?

Björn Alexander: Der kalendarische oder auch astronomische Jahreszeitenwechsel richtet sich nach dem Sonnenstand. Er ist somit variabel und hängt im Falle des Frühlings davon ab, wann die Sonne im Zenit über dem Äquator steht. Dieser Zeitpunkt ist die sogenannte Tag-Nacht-Gleiche und er variiert nicht nur um Stunden, sondern auch um Tage. Anders sieht es indes beim meteorologischen Wechsel aus, der uns eine exakte Vergleichbarkeit der Jahreszeiten liefert. Er ist immer am Monatsersten und wird auch als statistischer Beginn der Jahreszeit bezeichnet.

Wie geht der Winter 2023/2024 in Kurzform in die Statistik ein?

Deutlich zu nass, zu grau und viel zu mild. Insbesondere der Februar geht am Ende mit einem durchschnittlichen Temperaturmittel von rund 6,6 Grad in die Wettergeschichte ein. Damit liegt er um Längen vor dem bisherigen Spitzenreiter, dem Februar 1990, der ein Monatsmittel von 5,7 Grad verbuchten konnte. Dabei kommt dieser enorme Temperaturüberschuss in diesem Jahr übrigens noch nicht einmal durch extreme Wärme am Tage.

Sondern?

Besonders der fehlende Nachtfrost spielte eine entscheidende Rolle. Betrachten wir zum Beispiel den 1990er-Februar. Damals waren es durchschnittlich sechs bis sieben Frosttage. Im Februar 2024 waren es derweil im Deutschlandmittel nur vier bis fünf. Begleitet wurde dieser Unwinter im Februar von einer außergewöhnlichen Schneearmut. Im landesweiten Durchschnitt gab es nur 0,2 Tage mit einer Schneedecke.

Ein schwerer nachvollziehbarer Wert. Was beutetet das konkret beziehungsweise im Vergleich?

In den schlechtesten Februar-Monaten lag dieser Mittelwert - bezogen auf die letzten 35 Jahre - bisher so bei um die zwei bis fünf Tage. Durchschnittlich bewegten wir uns gerne bei um die fünf bis um die zehn Tage. Sehr winterliche Februarverläufe liegen bei um die 15 bis über 20 Tage mit Schneedecke.

Bringt der März in den längerfristigen Vorhersagen eine ähnlich milde Entwicklung?

Die experimentelle Langfrist bewertet den März derzeit mit einem durchschnittlichen bis zu etwas warmen Verlauf. Sprich: So außergewöhnlich mild wie der Februar soll er demnach nicht werden. Beim Niederschlag gehen die Berechnungen aktuell von einem durchschnittlichen bis zu trockenen Trend aus. Damit könnte der März die Serie der zu nassen Monate brechen.

Wie oft war es denn bisher schon zu nass?

Der letzte zu trockene Monat war der September 2023. Anschließend folgten fünf zu nasse Monate. Auf der einen Seite natürlich mit Hochwasser- und Überschwemmungssituationen. Auf der anderen Seite konnte sich der Wasserhaushalt in den Böden und mit dem Blick auf die Grundwasserneubildung nach der teilweise gravierenden Trockenheit weiter normalisieren. Gleichzeitig hat die Natur fürs zunehmend durstige Frühjahr eine sehr gute Wachstumsgrundlage. An Wasser wird es auf jeden Fall nicht fehlen.

Aber vielleicht an Sonne - wann erwartet uns mal ein stabiles Frühlingshoch?

Derzeit müht sich Hoch "Ivo" ab und machte zuletzt insbesondere den Osten zum Sonnensieger. Aber für eine dauerhaft stabile Lage reicht es vorerst noch nicht. Erst im Laufe der nächsten Woche steigen die Chancen auf ein kräftigeres Skandinavienhoch, das auch uns ein landesweites Sonnenplus bescheren könnte. Bis dahin bleibt es tendenziell wechselhaft, wobei sich das intensivste Niederschlagsgeschehen um uns herum und besonders im Südwesten und Süden Europas abspielt.

Wo ist es besonders nass?

Die größten Niederschlagsmengen berechnen die Wettercomputer in den Staulagen der Gebirge von Nordspanien über Südfrankreich sowie entlang der Alpen bis zum Balkan. Im Fokus stehen hierbei vor allem die Südalpen, wo die Prognosen bis einschließlich Sonntag punktuell Spitzen von über 200, teils sogar an die 300 Liter pro Quadratmeter zeigen. In den tieferen Lagen fällt Regen mit der Gefahr von Erdrutschen und Überschwemmungen. Oben auf den Bergen schneit es - nach einem mitunter sehr schneearmen Winter - jetzt erneut zum Teil ergiebig. Das lässt die Lawinengefahr regional wieder deutlich ansteigen.

Von den Wetterkapriolen zurück zum hoffentlich ruhigeren hiesigen Geschehen. Was erwartet uns am Samstag?

Im Westen sowie ganz im Osten und Südosten startet das Wochenende wolkig mit ein paar Schauern. Zwischendrin ist es unterdessen schöner bei nach wie vor milden 9 bis 16 Grad.

Und am Sonntag?

Wird es überwiegend freundlich bis sonnig und bevorzugt von Bayern bis nach Brandenburg frühlingshaft warm mit bis zu 17 Grad. Am wärmsten wird es dort, wo der Föhn noch unterstützend tätig wird. Aber auch sonst bleibt es mild mit 10 bis 14 Grad. Einzig im äußersten Westen, also in der Nähe zu den Tiefdruckgebieten, könnte auch der Sonntag durchwachsener verlaufen.

Wie geht es nächste Woche weiter?

Am Montag dominiert im Osten bei bis zu 15 Grad weiterhin öfter die Sonne. Im großen Rest wird es wolkiger, teils auch unbeständig bei 8 bis 13 Grad. Der Dienstag präsentiert sich ebenfalls noch eher unstet, bevor danach das Hoch über Skandinavien langsam seine Fühler zu uns ausstrecken möchte. Sollte es so kommen, dann würde das ab Mittwoch oder Donnerstag mit einem deutlichen Sonnenzuwachs geschehen.

Bei welchen Temperaturen?

Das kommt darauf an, wo das Hoch sich schlussendlich platzieren wird. Liegt es eher im Süden Skandinaviens, dann bestünden mit einem südöstlichen bis südlichen Wind Optionen auf frühlingshafte Werte mit Spitzen um oder deutlich über 15 Grad.

Und andernfalls?

Sollte es hingegen nordwärts ziehen, dann würden wir den Wind aus östlichen bis nordöstlichen Richtungen bekommen. Das wäre dementsprechend die kühlere Variante, die wieder vermehrt mit Nachtfrost einhergehen würde. Hobbygärtner mit empfindlichen Pflänzchen auf den Balkonen oder in den Gärten sollten also die Wettertrends gut im Blick behalten.

Quelle: ntv.de

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