Panorama

DNA-Analyse bringt keinen Beweis Mann wohl doch nicht vom Wolf gebissen

Ein Wolf durch ein Zielrohr  beobachtet. Nach dem Vorfall in Niedersachsen zog Umweltminister Olaf Lies sogar die Aufnahme der Wölfe in das Jagdrecht in Erwägung.

Ein Wolf durch ein Zielrohr beobachtet. Nach dem Vorfall in Niedersachsen zog Umweltminister Olaf Lies sogar die Aufnahme der Wölfe in das Jagdrecht in Erwägung.

(Foto: picture alliance/dpa)

Während er einen Zaun repariert, wird ein Mann in einem niedersächsischen Dorf von einem Tier angegriffen. Das Opfer ist sich sicher, dass es sich um einen Wolf handelte. Doch Wissenschaftler zweifeln daran.

Der vermeintlich erste Angriff eines Wolfes auf einen Menschen in Deutschland seit Rückkehr der Tiere war wohl doch kein Wolfsangriff. Das teilte das niedersächsische Umweltministerium nach der Untersuchung der genommenen Proben nun mit. Die DNA-Analyse habe keinen entsprechenden Nachweis erbracht, teilte eine Sprecherin mit.

Ein Gemeindearbeiter war vergangene Woche in dem kleinen Ort rund 30 Kilometer nordöstlich von Bremen gebissen worden, wie er der Polizei später berichtete. Der Mann arbeitete kniend am Zaun einer Grünanlage des Friedhofs. Als er nach hinten griff, sei seine Hand plötzlich festgehalten worden. Er blickte sich um und war überzeugt, einen Wolf zu sehen, der zugeschnappt hatte. Drei weitere Wölfe hätten die Aktion mit etwas Abstand beobachtet, so der Mann weiter. Dann habe er sich aber befreien und die Tiere vertreiben können.

Einen Tag später ließ der 55-Jährige seine Hand verarzten. Umgehend wurden daraufhin laut Umweltministerium zwei Mitarbeiterinnen des Wolfsbüros nach Steinfeld geschickt. Außer tierischen Haarproben wurden der Pullover des Mannes und der Hammer sichergestellt, mit dem er nach seiner Schilderung das Tier abgewehrt hatte.

Aufnahme von Wölfen in das Jagdrecht?

Die Proben gingen dann per Kurier ans Senckenberg-Institut im hessischen Gelnhausen. Im Falle einer Bestätigung wäre es der erste nachgewiesene Angriff eines Wolfes auf einen Menschen in Deutschland seit Rückkehr der Tiere nach der Wiedervereinigung gewesen.

Der Fall hatte die Diskussion um den Umgang mit Wölfen in Deutschland weiter angeheizt. Nach der vermuteten Wolfsattacke hatte der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies von der SPD eine Aufnahme der Wölfe in das Jagdrecht in Erwägung gezogen. Es müsse geprüft werden, "ob und ab wann die Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht helfen kann, um beispielsweise Fragen von Zuständigkeiten und Befugnissen zu lösen", sagte Lies.

Sollte der Wolf in das Jagdrecht aufgenommen werden, könne er aber nicht automatisch bejagt werden. "Der Wolf ist streng geschützt. Wir kommen jedoch angesichts der deutlich zunehmenden Population eines Tages in Bereiche, in denen auch eine Bestandsregulierung notwendig ist." Spätestens dann müssten die Wölfe ohnehin im Jagdrecht sein, um die Population zu regulieren. Nach entsprechender behördlicher Genehmigung könnten dann Jäger schießen. "Die Zahl der Wölfe in Deutschland erhöht sich exponentiell", sagte Lies weiter. Er setzt sich schon länger für eine stärkere Kontrolle der Wölfe ein, im Agrarland Niedersachsen kommt es zu besonders vielen Rissen.

Quelle: ntv.de, kpi/dpa

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