Grapsch-Vorwürfe bei Nobel-GalaMay ist angewidert vom Verhalten der Männer
Der Presidents Club in London lässt Frauen nur als Hostessen zu. Mehrere Reportinnen schleusen sich ein und entlarven die jährliche Spendengala der Organisation als Ort sexueller Belästigung. Nun meldet sich die britische Premierministerin zu Wort.
Die britische Premierministerin Theresa May hat sich "angewidert" gezeigt von Berichten über massive sexuelle Belästigungen bei einer noblen Londoner Spendengala. Bei dem Londoner Event mit ausschließlich männlichen Gästen Mitte Januar soll es einem Bericht zufolge zu sexuellen Übergriffen auf junge Frauen gekommen sein, die von einer Agentur als Hostessen gebucht wurden.
"Als ich den Bericht über diese Veranstaltung gelesen habe, war ich offen gesagt angewidert", sagte May in einem BBC-Interview beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Der britische Unterstaatssekretär für Familien und Kinder, Nadhim Zahawi, der unter den Gästen der Gala gewesen war, wurde unterdessen abgemahnt.
Bei dem Traditionsdinner des exklusiven Presidents Club in einem Londoner Hotel waren nach Angaben des Veranstalters allein in diesem Jahr mehr als zwei Millionen Britische Pfund für wohltätige Zwecke gesammelt worden. Etwa 360 Männer aus der Geschäftswelt sollen daran teilgenommen haben.
Um sie bei Laune zu halten, wurden 130 Hostessen gebucht. Die jungen Frauen wurden demnach aufgefordert, sexy Kleidung zu tragen und mussten eine schriftliche Erklärung unterschreiben, die ihnen untersagte, über Erlebnisse an dem Abend zu sprechen.
Der "Financial Times" war es gelungen, mehrere Reporterinnen als Hostessen einzuschleusen. Sie und andere Frauen seien mehrfach angegrapscht worden, so der Bericht. Frauen seien von Gästen dazu aufgefordert worden, ihnen auf ihre Hotelzimmer zu folgen. Hostessen berichteten von Männern, die ihnen immer wieder unter den Rock fassten. Eine sagte, ein Teilnehmer habe ihr gegenüber während des Abends seinen Penis entblößt.
Versteigert wurden unter anderem ein Mittagessen mit Außenminister Boris Johnson und Bank-of-England-Chef Mark Carney. Beide bestritten, davon gewusst zu haben. Mehrere Begünstigte, unter anderem das Londoner Kinderkrankenhaus Great Ormond Street Hospital, kündigten an, die Spendengelder wieder zurückzugeben. Der 1985 gegründete Presidents Club teilte inzwischen seine Auflösung mit.