Boris Johnson will mit einem umstrittenen Gesetz den Brexit-Deal mit der EU nachträglich ändern. Nun ist der britische Premier seinem Ziel ein Stück näher gekommen. Mit einem Kompromiss gelingt es ihm, abtrünnige Konservative auf seine Seite zu ziehen.
Die britische Regierung um Premier Johnson will per Gesetz einen Kernaspekt des Brexit-Abkommens mit der EU umgehen. Dieses international kritisierte Ansinnen trifft auch in Johnsons Partei auf Widerstand: Ex-Regierungschefin May befürchtet "unbeschreiblichen Schaden".
So ungleich sie in politischer Hinsicht waren, so einig sind sie sich nun: Gleich fünf ehemalige britische Premierminister kritisieren Amtsinhaber Johnson scharf für seine Brexit-Methoden. Streitpunkt ist das Gesetz zum Binnenhandel, das vor dem Unterhaus zur Debatte steht.
Während Theresa May im Brexit-Chaos krachend scheiterte, kassiert die ehemalige britische Premierministerin als Rednerin inzwischen kräftig ab. Beobachter fragen sich mittlerweile, ob ihr politisches Vermächtnis womöglich sogar als vergleichsweise positiv betrachtet werden könnte.
Umfrageschock kurz vor der Parlamentswahl in Großbritannien: Die Unterstützung für Premier Johnson schrumpft. Sollte Labour triumphieren, ist ein Kursverfall des britischen Pfunds programmiert. Devisenhändler haben für diesen Fall vorgesorgt. Von Diana Dittmer
Tränenreich verabschiedet sich Theresa May im Juli als Premierministerin Großbritanniens. Nun reiht sich die 63-Jährige beruflich neben Tony Blair und Nicolas Sarkozy ein. Die neue Stelle lohnt sich auch finanziell enorm.
Am Mittag entscheidet das britische Parlament über den neuen Deal, den Premierminister Johnson mit der EU ausgehandelt hat. Für den Erfolg, braucht er dringend Unterstützung außerhalb der eigenen Reihen. Es wäre gut für Großbritannien, wenn er diese auch bekäme. Ein Kommentar von Philipp Sandmann
Es ist rekordverdächtig. Wie kaum ein anderer Premier heimst Johnson in kürzester Zeit eine Niederlage nach der anderen ein. Nachdem nun sogar das oberste Gericht seine jüngste Entscheidung rückgängig gemacht hat: Wie lange kann er so weitermachen? Was bedeutet das für den Brexit? Von Gudula Hörr
Als er vor etwa zehn Jahren sein Amt antrat, war John Bercow der jüngste Unterhaus-Sprecher aller Zeiten. Nun tritt er ab - und ist nicht nur in Großbritannien ein Star. Er legte sich mit Premiers an, wurde aber auch für sein Auftreten kritisiert. Und seine Frau sorgte mit frivolen Aussagen für Aufsehen.
Boris Johnson hat seine rechnerische Mehrheit im Parlament verloren. Damit reiht er sich in die Niederlagenserie seiner Vorgängerin Theresa May ein. Johnson könnte der letzte Politiker eines Systems sein, das sich zu lange aus seinem eigenen Elite-Club bedient hat. Ein Kommentar von Philipp Sandmann
"Hau ab, du überschätztes Gummi-Badespielzeug." Schauspieler Hugh Grant kann mit dem britischen Premierminister Johnson überhaupt nichts anfangen. Auf Twitter beschimpft er den Tory-Chef wüst. Zuvor verordnete dieser dem Parlament eine Zwangspause.
Die EU will derzeit keine weitere Brexit-Debatte mit Großbritannien führen. Denn sie lehnt weiterhin den harten Kurs von Boris Johnson ab. Der britische Premier ist der Meinung, er könne sein Land auch ohne ein Brexit-Abkommen aus der EU führen. Oder pokert er nur?
Boris Johnson will als britischer Premierminister schaffen, woran Theresa May gescheitert ist: Großbritannien aus der EU führen. Wie soll das gelingen? Wir haben vier Szenarien skizziert. Den May-Deal-Plus, den No-Deal-Brexit, das rebellierende Parlament und eine Variante, die die Konservative Partei mutmaßlich spalten würde.
Der neue britische Premierminister Johnson gibt kurz nach seiner Ernennung bekannt, er wolle den Brexit nachverhandeln. Die Reaktion vom Festland lässt nicht lange auf sich warten: Für EU-Unterhändler Barnier sind Johnsons Forderungen nicht tragbar, auch Kommissionspräsident Juncker ist skeptisch.