Riskanter Trend Menschen springen in Südafrika absichtlich vor Autos
14.12.2024, 18:21 Uhr Artikel anhören
Nach Angaben des Verkehrsunfallfonds kommen in Südafrika zwischen Anfang Dezember und dem 11. Januar durchschnittlich mehr als 1500 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben.
(Foto: picture alliance / Matrix Images)
Im Straßenverkehr kann es immer zu Unfällen kommen, in Südafrika beobachten die Behörden aber eine besorgniserregende Entwicklung. Dort führen Menschen offenbar absichtlich Unfälle herbei, um anschließend Entschädigungen zu beantragen.
Menschen in Südafrika springen vor langsam fahrende Autos, um Entschädigungszahlungen für ihre Verletzungen zu erhalten - dieser gefährliche Trend hat nun zu einer Warnung des nationalen Verkehrsunfallfonds der Regierung geführt. In einer Erklärung hieß es, dass das Phänomen, sich in der Nähe von Kreuzungen und Haltestellen absichtlich anfahren zu lassen und einen Unfall vorzutäuschen, zu einem bedeutenden Problem geworden sei.
Einige der Fälle resultierten wohl aus Armut und Verzweiflung in einer besonders teuren Zeit des Jahres: "Wir erkennen an, dass Verkehrsteilnehmer mit sozioökonomischen Herausforderungen konfrontiert sein können", hieß es in der Mitteilung.
Der Fonds ermöglicht es Menschen, Entschädigung zu beantragen, wenn sie bei Autounfällen verletzt werden. Der nationale Verkehrsunfallfonds entschädige allerdings niemanden, "der absichtlich einen Autounfall verursacht, auch wenn dies zu schweren Verletzungen führt", hieß es in der Erklärung. Wie viele Fälle dieser absichtlichen Unfälle registriert wurden, blieb unklar. Im Zeitraum zwischen Februar 2022 und Februar dieses Jahres seien jedoch fast 50.000 Anträge abgelehnt worden, einige davon aufgrund von Betrugsvorwürfen.
Warnung besonders an Touristen
Der Fonds sprach die Warnung bewusst kurz vor Südafrikas Urlaubssaison aus. Nach Angaben des Verkehrsunfallfonds kommen in der Ferienzeit zwischen Anfang Dezember und dem 11. Januar durchschnittlich mehr als 1500 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, etwa 40 Prozent von ihnen sind Fußgänger.
Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Gewaltverbrechen in dem Land mit rund 61 Millionen Einwohnern weiter an. Allein zwischen Oktober und Dezember 2023 sind Regierungsangaben zufolge mehr als 7700 Menschen getötet und 6000 Autos mit Waffengewalt gestohlen worden. Im gleichen Zeitraum sind laut der Polizei knapp 200.000 gewaltsame Verbrechen gegen Personen gemeldet worden. Auswärtige Ämter rund um die Welt warnen Reisende vor der Kriminalität in Südafrika. Auch das südafrikanische Tourismusministerium klagte unlängst, Kriminalität sei ein Abschreckungsfaktor.
Quelle: ntv.de, sba/AP