Panorama

Tödliche Schüsse auf PolizistenMinisterin Faeser vergleicht Tat mit "Hinrichtung"

31.01.2022, 10:44 Uhr
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Die Gewerkschaft der Polizei ist schockiert nach den tödlichen Schüssen auf zwei ihrer Kollegen. Gegenüber ntv erklärt der stellvertretende Bundesvorsitzende Mertens, dass auch Routinesituationen grundsätzlich gefährlich sein könnten. Auch die Bundesinnenministerin zeigt sich bestürzt.

Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizisten in Rheinland-Pfalz zeigen sich Kollegen erschüttert. "Das ist ein schrecklicher Montagmorgen für die Polizei und für die Sicherheit in Deutschland", sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Michael Mertens, bei ntv. "Mein Mitgefühl gilt erst einmal allen Hinterbliebenen, Freunden, Bekannten und den Kolleginnen und Kollegen, die am Ort dabei waren oder damit zu tun haben."

In der Nacht zum Montag waren bei einer Verkehrskontrolle im Landkreis Kusel in Rheinland-Pfalz zwei Polizeibeamte durch Schüsse tödlich verletzt worden. Die Hintergründe des Geschehens sind Polizeiangaben zufolge noch unklar. Die Beamten der Polizeiinspektion Kusel seien auf einer routinemäßigen Streifenfahrt unterwegs gewesen. Bei einer Verkehrskontrolle auf der Kreisstraße 22 in Ulmet seien die tödlichen Schüsse etwa um 4.20 Uhr gefallen.

Mit großer Bestürzung reagierte auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser auf den gewaltsamen Tod der Polizisten. "Unabhängig davon, welches Motiv der Tat zugrunde liegt: Diese Tat erinnert an eine Hinrichtung, und sie zeigt, dass Polizistinnen und Polizisten jeden Tag ihr Leben für unsere Sicherheit riskieren", sagte die SPD-Politikerin. "Meine Gedanken sind bei den Familien, Freunden und Kollegen der Opfer. Wir werden alles tun, um die Täter dingfest zu machen." Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Roger Lewentz zeigten sich "zutiefst schockiert". "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen", heißt es in einer Mitteilung der beiden SPD-Politiker.

"Es zeigt sich, wie gefährlich unser Beruf ist", sagte Mertens im Gespräch mit ntv. Tatort und Tatzeitpunkt machten darüber hinaus deutlich, "dass es keinen Platz auf dieser Welt und auch in Deutschland gibt, der einfach sicher ist". Zwar trügen Polizisten mittlerweile regelmäßig schusssichere Westen - allerdings schützten diese nicht überall vor möglichen Treffern. "Also man sieht jetzt auch da, dass Schusstreffer tödlich sein können", so Mertens weiter.

"Wir durchleben gerade den realen Alptraum"

Der stellvertretende GdP-Chef sprach sich dafür aus, "auch in Zukunft alle Möglichkeiten, die diese digitale Welt gibt, nutzen werden, um unsere Fahrzeuge, unsere Kommunikationsmöglichkeiten so auszustatten, dass man Hilfe holen kann - was leider auch in diesem Fall ohne Erfolg war".

Als Polizeibeamter müsse man an jedem Ort und bei jeder Kontrolle "von der höchstmöglichen Gefahr ausgehen", so Mertens. "Wir müssen immer angespannt sein, konzentriert sein, das macht unseren Beruf aber auch besonders gefährlich und auch anstrengend." Mertens verwies darauf, dass vor dem Hintergrund des Arbeitsschutzes lange Dienste von über zwölf Stunden ebenfalls problematisch seien.

Auch die GdP vor Ort zeigte sich "tiefbestürzt über den gewaltsamen Tod einer Kollegin und eines Kollegen" aus dem Polizeipräsidium Westpfalz in Kaiserslautern. "Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen der beiden Getöteten und auch bei allen Kolleginnen und Kollegen. Wir durchleben gerade den realen Alptraum aller Polizistinnen und Polizisten!", sagte die rheinland-pfälzische Landesvorsitzende Sabrina Kunz. "Unser tiefes Beileid gilt den Angehörigen. Hoffentlich können die oder der Täter zeitnah festgenommen werden, damit mögliche Gefahren für die Bevölkerung abgewendet sind", sagte Kunz. "Dieses skrupellose Vorgehen und die Tat machen mich fassungslos."

Bei einem der Opfer handelt es sich der GdP zufolge um eine Studentin. Die 24 Jahre alte Polizeianwärterin habe noch an der Hochschule der Polizei studiert, teilte die Gewerkschaft mit. Ihr getöteter Kollege war den Angaben zufolge 29 Jahre alt. Auf Twitter ergänzten die Polizei Kaiserslautern und die Polizei Mainz ihre Profilbilder mit digitalen Trauerfloren.

Ministerpräsidentin Dreyer hat aufgrund der Ereignisse als sichtbares Zeichen der Trauer im Einvernehmen mit dem Innenminister Trauerbeflaggung (halbmast) im Land angeordnet. Für alle Streifenwagen des Landes ist Trauerflor vorgesehen.

Quelle: ntv.de, mbe/dpa

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