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Hohe Hürde für Prozess Missbrauchsopfer will 830.000 Euro von katholischer Kirche

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Mit der Forderung nach Schmerzensgeld ziehen erneut dunkle Wolken über dem Kölner Erzbistum auf.

Mit der Forderung nach Schmerzensgeld ziehen erneut dunkle Wolken über dem Kölner Erzbistum auf.

(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)

Im Missbrauchsfall der katholischen Kirche in Deutschland ist kein Ende in Sicht. Nun fordert ein ehemaliges Missbrauchsopfer Hunderttausende Euro Schmerzensgeld. Da der Fall verjährt ist, wird das allerdings nicht leicht.

Das Opfer eines wegen sexuellen Missbrauchs verurteilten Ex-Priesters verklagt das Erzbistum Köln auf Schmerzensgeld in Höhe von 830.000 Euro. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet, verlangt die frühere Pflegetochter des Mannes diese Summe für das ihr zugefügte körperliche und seelische Leid.

Der Ex-Priester, Hans Bernhard U., war im Jahr 2022 wegen des Missbrauchs von insgesamt neun Mädchen zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Das Kölner Landgericht sah es als erwiesen an, dass der katholische Geistliche seine Opfer zwischen 1993 und 2018 in insgesamt 110 Fällen sexuell missbraucht hatte.

Die heute 56-jährige Melanie F. war von U. in den späten 70er und frühen 80er Jahren sexuell missbraucht worden. Zweimal wurde sie dabei ungewollt schwanger. Der Fall wurde bekannt, weil F. im Jahr 2021 als Zeugin gegen U. aussagte.

Allerdings ist ihr Fall sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verjährt. Um den Prozess um die Schmerzensgeldforderung führen zu können, müsste das Erzbistum Köln darauf verzichten, die Verjährungsfrist geltend zu machen.

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F.'s Anwalt Eberhard Luetjohann, der bereits in einem weiteren Missbrauchsfall im Kölner Erzbistum 300.000 Euro Schmerzensgeld für seinen Mandanten erstritten hatte, sieht das Erzbistum wegen mangelnder Kontrolle in der Haftung. Das Gericht könne feststellen, "dass die Kirche rechtsmissbräuchlich gehandelt" habe, sagte Luetjohann im Interview mit der "Zeit". "In diesem Fall greift die Verjährung gar nicht."

Er habe den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki bereits vergangenes Jahr angeschrieben, um eine außergerichtliche Einigung zu erzielen. "Er hat nicht reagiert, und auch sonst niemand", sagte der Anwalt nun. Mittlerweile hätten sich rund 250 von Missbrauch Betroffene aus den Bistümern Köln, Essen und Trier an ihn gewandt.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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