Tadschike plante Anschläge Mutmaßlicher IS-Terrorist in NRW angeklagt
21.07.2020, 21:05 Uhr
Vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe wurden die Verdächtigen im April dem Haftrichter vorgeführt, einem Tadschiken soll nun der Prozess gemacht werden.
(Foto: dpa)
Ein Tadschike soll mit Gleichgesinnten terroristische Anschläge in Deutschland und die Ermordung eines Islamkritikers für die Terrormiliz Islamischer Staat geplant haben. Im April wird die mutmaßliche Terrorzelle in NRW ausgehoben. Jetzt wird ihm in Düsseldorf der Prozess gemacht.
Wegen geplanter Terroranschläge im Auftrag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) soll ein Tadschike in Düsseldorf vor Gericht gestellt werden. Die Bundesanwaltschaft hat Anklage wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung und Vorbereitung von Terroranschlägen am Oberlandesgericht Düsseldorf erhoben. Die Gruppe, zu der weitere sechs Landsleute des Mannes gehört haben sollen, habe auch die Ermordung eines Islamkritikers vorbereitet, teilte die Bundesanwaltschaft am Dienstag in Karlsruhe mit. Sie hatte sich schon eine Waffe und Anleitungen für den Bombenbau besorgt.
Die Ermittler hatten die mutmaßliche Terrorzelle im April in Nordrhein-Westfalen ausgehoben und vier Verdächtige festgenommen. Der Mann, der nun als erster angeklagt wurde, saß schon seit März 2019 in Untersuchungshaft. Zwei weitere Verdächtige befanden sich beim Zugriff nicht mehr in Deutschland, weil sie zuvor in ihre Heimat abgeschoben worden waren.
Ermittlungen gegen weitere Zellen-Mitglieder dauern an
Die Gruppe hatte sich nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft in die Befehlshierarchie des IS eingegliedert. Um Geld für den IS zu beschaffen, soll sich der Angeschuldigte auch zu einem Auftragsmord in Albanien bereiterklärt haben. Das Vorhaben, für das die Gruppe 40 000 US-Dollar (knapp 35 000 Euro) bekommen sollte, scheiterte jedoch.
Nach Angaben der Bundesanwaltschaft bekamen die Männer unmittelbar vor der Tat Zweifel an der Identität der Person, die am beabsichtigten Ort des Anschlags erschien. Auch kurzfristig über Handys besorgte Fotos brachten keine Klarheit. Die Männer brachen die Aktion ab und reisten zurück nach Deutschland. Der Angeschuldigte transferierte aber über einen Finanzagenten in der Türkei 1000 Euro an ein IS-Führungsmitglied in Syrien.
Die Ermittlungen gegen die weiteren mutmaßlichen Mitglieder der Terrorzelle dauern nach Angaben der Karlsruher Behörde noch an
Quelle: ntv.de, dbe/dpa