Bereits mehr als 2000 Tote Nachbeben erschüttert Marokko
10.09.2023, 12:21 Uhr Artikel anhören
Die Rettungsarbeiten laufen in Marokko intensiv, da bebt erneut die Erde.
(Foto: REUTERS)
Nach dem verheerenden Erdbeben in Marokko gibt es ein Nachbeben. Laut der US-Erdbebenwarte USGS hat es eine Stärke von 3,9, laut der marokkanischen Nachrichtenseite Hespress wird eine Stärke von 4,5 verzeichnet. Die Opferzahl steigt stündlich, noch immer werden Hunderte Menschen vermisst.
Nach dem verheerenden Erdbeben in Marokko hat es am Morgen ein Nachbeben gegeben. Das Land sei gegen 9 Uhr Ortszeit von einem neuen Beben erschüttert worden, sagte Nasser Jabour, Leiter einer Abteilung des Nationalen Instituts für Geophysik, der marokkanischen Nachrichtenseite Hespress. Die US-Erdbebenwarte USGS verzeichnete eine Stärke von 3,9. Das Epizentrum des Nachbebens lag laut Hespress etwa 80 Kilometer südwestlich von Marrakesch, ähnlich wie das erste Beben. Ob es in der Folge weitere Opfer gab, ist nicht bekannt.
Das Beben vom späten Freitagabend war das schlimmste seit Jahrzehnten in Marokko. Es hatte eine Stärke von 6,8. König Mohammed VI. ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.
Mindestens 2000 Menschen sind ums Leben gekommen, fast ebenso viele wurden verletzt. Hunderte galten am Sonntag noch als vermisst, wie der arabischsprachige Nachrichtensender Al-Arabiya berichtete. Die Rettungsarbeiten laufen auf Hochtouren, in einige, vor allem ländliche, Regionen, konnten Helfer bisher aber noch nicht vorstoßen. Manche Dörfer sollen ganz zerstört sein.
Zahlreiche Staaten haben Marokko bereits Hilfe zugesagt. Offiziell erbeten wurde diese aber nur von Spanien. Eine Spezialeinheit des spanischen Militärs ist bereits in das nordafrikanische Land geflogen. 56 Mitglieder der Militärischen Nothilfe-Einheit UME hätten in Saragossa zusammen mit vier Suchhunden eine Transportmaschine vom Typ A400 bestiegen, teilte das Verteidigungsministerium auf der vormals als Twitter bekannten Plattform X mit. Zuvor hatte das nordafrikanische Land eine formelle Bitte um Beistand an Spanien gerichtet, wie spanische Medien übereinstimmend berichteten.
Das Technische Hilfswerk (THW) hofft seinerseits auf eine rasche Entscheidung über einen möglichen Rettungseinsatz im Katastrophengebiet. Dem THW liege immer noch keine Hilfeersuchen Marokkos vor, bestätigte ein Sprecher. "Deshalb können wir nicht tätig werden." In der Nähe des Airports Köln/Bonn hätten sich ab Samstagnachmittag mehr als 50 THW-Einsatzkräfte versammelt, um abflugbereit zu sein. Mit dabei seien unter anderem auch mehrere Spürhunde. Im Fall einer Anforderung könnten die bereitstehenden Einsatzkräfte nach dem Eintreffen eines Flugzeuges und der Beladung der Maschine mit Fracht innerhalb von etwa zwei bis drei Stunden losfliegen, erläuterte er.
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sind mehr als 300.000 Menschen in Marrakesch und umliegenden Gebieten von dem Unglück betroffen.
Quelle: ntv.de, als/dpa