Feuerwehr im Dauereinsatz Norddeutschland kämpft gegen Flutregen
23.12.2014, 15:46 Uhr
Die Feuerwehr versucht, potentielle Überschwemmungsgebiete zu sichern.
(Foto: dpa)
Die Hoffnung auf eine weiße Weihnacht haben die Hamburger schon längst aufgegeben. Stattdessen kämpfen die Norddeutschen mit Dauerregen und Überschwemmungen. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz. Derweil melden sich die ersten Frühblüher.
Tagelanger Dauerregen hat den Feuerwehren in Hamburg und Schleswig-Holstein kurz vor Weihnachten viele Einsätze beschert. Im Nordosten Hamburgs mussten die Einsatzkräfte mehrere Häuser mit Sandsäcken gegen Überflutungen schützen. Von Montagmorgen an zählte die Feuerwehr gut 90 wetterbedingte Einsätze in Hamburg.
Auch in Schleswig-Holstein waren Feuerwehren und Technisches Hilfswerk im Dauereinsatz. In Winsen im Kreis Segeberg drohte eine Kieskuhle vollzulaufen, in Satrup im Kreis Schleswig-Flensburg das Becken eine Klärwerkes. In Brunsbüttel blieb die Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals kurzzeitig geschlossen, um das Regenwasser in die Elbe ablaufen zu lassen.
Wegen des tagelangen Dauerregens galt weiterhin eine Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes (DWD). "Hamburg und Schleswig-Holstein sind Hauptgebiete der Niederschläge", sagte Meteorologe Lars Kirchhübl. Bis Mittwochmorgen würden in der Region weitere 20 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet, sagte er.
Frühlingsblüher erwachen
Das warme Winterwetter sorgt zudem für Frühlingskapriolen in der Pflanzenwelt: Zum Weihnachtsfest sprießen schon einige Frühblüher wie Schneeglöckchen und Krokusse. Weiße Duftnarzissen und Kamelien stehen vereinzelt in voller Blütenpracht. Einige Rosen und Haselnüsse blühen und manche Hecke treibt grüne Blätter aus.
Als Wachstumsgrenze gelten für viele Pflanzen zehn Grad Tagestemperatur oder fünf Grad durchschnittliche Temperatur über 24 Stunden, erklärten die Meteorologen vom DWD die Blütenpracht im Dezember. "Allerdings gibt es für die Pflanzen ein böses Erwachen", so Kirchhübl. Denn es werde spätestens am Zweiten Weihnachtsfeiertag kälter. "Die Wetterumstellung kommt, die Frage ist nur, wie lange sie bleibt."
"Alles scheint möglich"
An Heiligabend erreichen die Temperaturen sieben bis zwölf Grad. "Am Zweiten Weihnachtsfeiertag sind vor allem im Osten und Süden Schneeschauer oftmals bis in tiefe Lagen zu erwarten", sagte der Meteorologe. Doch an den Feiertagen gibt es zumindest oberhalb von 300 bis 500 Metern einen Hauch von weißer Weihnacht. "Die Schneefallgrenze sinkt von der Heiligen Nacht bis zum Zweiten Weihnachtsfeiertag stetig ab", prognostiziert Kirchhübel.
Allerdings fällt nur in den Staulagen der Mittelgebirge etwas mehr Schnee, in tieferen Lagen tauen die weißen Flocken auf dem noch warmen Boden gleich wieder weg. "Wie lange die Winterperiode mit leichten bis mäßigen Nachtfrösten und Höchstwerten um leicht über null Grad anhält, ist noch sehr unsicher", so Kirchhübel. "Alles scheint ab dem 27. Dezember möglich." Eine entscheidende Rolle spiele ein Sturmtief über der Nordsee: "Je nach Zugbahn fällt der Hammer pro oder kontra Winter."
Quelle: ntv.de, lsc/dpa