Allzeitrekord bei Neuinfektionen Omikron-Welle überrollt Großbritannien
15.12.2021, 21:21 Uhr
Auch die Krankenhauseinweisungen nehmen zu: Der britische Premier Johnson stimmt auf weitere Omikron-Rekorde ein.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Die Zahl der Omikron-Fälle in Großbritannien verdoppelt sich derzeit binnen zwei Tagen. Die Neuansteckungen insgesamt bewegen sich auf einem noch nie dagewesenen Niveau. Auch die Krankenhauseinweisungen steigen sprunghaft an. Premier Johnson bittet seine Landsleute eindringlich zur Impfung.
Der britische Premierminister Boris Johnson hat vor einer massiven Welle an Infektionen mit der Omikron-Variante des Coronavirus in Großbritannien gewarnt. "Die Omikron-Welle schwappt weiterhin durch das ganze Vereinigte Königreich", sagte der konservative Politiker bei einer Pressekonferenz im Regierungssitz Downing Street am Abend. Er bat die Briten fast flehend darum, sich eine Booster-Impfung zu holen.
Großbritannien verzeichnete am heutigen Mittwoch mit 78.610 Fällen die höchste je innerhalb eines Tages registrierte Zahl an Neuinfektionen. Die Zahl von Fällen mit der Omikron-Variante verdopple sich derzeit in weniger als zwei Tagen, fuhr Johnson fort. Auch bei den Krankenhauseinweisungen sei ein Anstieg zu verzeichnen. Der medizinische Chefberater der Regierung, Chris Whitty, fügte hinzu, das Land sei derzeit mit zwei verschiedenen Corona-Epidemien konfrontiert, einer mit der Delta-Variante und einer zweiten, sehr viel schneller fortschreitenden, mit der Omikron-Variante. "Wir werden bald viele Rekorde brechen", sagte er weiter. Insbesondere in London steige die Zahl der Einlieferungen in die Krankenhäuser.
Die britische Regierung hatte erst am Dienstag gegen massiven Widerstand in der konservativen Regierungspartei schärfere Corona-Maßnahmen vom Parlament absegnen lassen. Dazu gehören Maskenpflicht in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln und 3G-Regeln für Discos und bestimmte Großveranstaltungen. Die Regierung beschleunigt außerdem die Kampagne für Auffrischungsimpfungen. Bis Ende Dezember sollen alle Erwachsenen eine Booster-Impfung erhalten - derzeit liegt die Quote bei 43 Prozent.
Johnson geht auf interne Kritiker zu
Nach der parteiinternen Revolte gegen seine Corona-Regeln zeigte Johnson bei seiner Ansprache im Parlament Verständnis für die Rebellen. "Ich respektiere die berechtigten Ängste der Kollegen", sagte Johnson. Zugleich warb er für die "ausgewogenen und verhältnismäßigen" Maßnahmen, die unter anderem 3G-Regeln für den Besuch von Discos und Großveranstaltungen vorsehen. Die Regierung hatte ihre Verschärfungen am Vorabend nur dank der Stimmen der Opposition durchs Unterhaus bekommen. Johnson schien diese Tatsache jedoch zu bestreiten und behauptete, er habe die Abstimmung mit Stimmen seiner Konservativen Partei gewonnen.
Der Premier warf Oppositionsführer Keir Starmer politische Spielchen vor. Die Regierung habe stets umgehend gehandelt und für die schnellste Impfkampagne in Europa gesorgt, während Starmers Labour-Partei gezaudert habe. "Wir liefern, sie beschweren sich", sagte Johnson.
Quelle: ntv.de, mau/dpa