Kinder-Missbrauch durch Kirche Papst bestürzt über "Moment der Schande"
06.10.2021, 11:58 Uhr
Papst Franziskus schämt sich für den sexuellen Missbrauch durch katholische Priester und andere Kirchenverantwortliche.
(Foto: picture alliance/dpa/Pool ANSA/AP)
Papst Franziskus spricht den Opfern sexuellen Missbrauchs durch Vertreter der katholischen Kirche seine Trauer aus. Er fühle auch "Scham", sagt er. Einem Bericht zufolge wurden 216.000 Minderjährige seit den 1950er Jahren Opfer von sexueller Gewalt in der katholischen Kirche in Frankreich.
Papst Franziskus hat tief betroffen auf einen Bericht über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche in Frankreich reagiert. "Das ist ein Moment der Schande", sagte Franziskus bei einer Generalaudienz im Vatikan. Eine Untersuchungskommission hatte am Dienstag berichtet, dass schätzungsweise 216.000 Kinder und Jugendliche seit den 1950er Jahren Opfer von sexueller Gewalt in der katholischen Kirche in Frankreich geworden seien. Zusammen mit den von der Kirche in Frankreich betriebenen Einrichtungen wird sogar von 330.000 Opfern ausgegangen.
Das sei eine "beträchtliche" Zahl, sagte der Papst und sprach "den Opfern meine Trauer und meinen Schmerz aus für das Trauma, das sie erlitten haben. Aber auch meine Scham, die Scham von uns allen". Franziskus forderte die Bischöfe und Kirchenverantwortlichen in Frankreich dazu auf, alles zu unternehmen, damit sich solche Vorfälle nicht wiederholen und "damit die Kirche wieder ein sicheres Zuhause wird für alle".
Bischofskonferenz kündigt Konsequenzen an
"Bis Anfang der 2000er Jahre gab es eine totale und grausame Gleichgültigkeit gegenüber den Opfern", sagte am Dienstag Jean-Marc Sauvé, der Leiter der Untersuchungskommission. Man habe den Betroffenen nicht geglaubt oder ihnen unterstellt, selber beteiligt gewesen zu sein. Es sei nur in seltenen Fällen eine Entschädigung gezahlt worden - und dann auch nur, um das Schweigen zu erreichen.
Bei der Vorstellung des 2500-seitigen Berichts klagte Missbrauchsopfer François Devaux, Gründer der Opfer-Vereinigung La Parole Libérée, mehrmals gegenüber Kirchenvertretern an, dass sie "für all diese Verbrechen bezahlen" müssten. Die Zahl gehe "in die Milliarden". Die französische Bischofskonferenz hat bereits Konsequenzen angekündigt. Auf der Sitzung der Kirchengremien im November sollten Maßnahmen getroffen werden.
Quelle: ntv.de, dbe/dpa