Umfrage unter Nachbarn Polen und Deutsche kennen sich nur schlecht
29.05.2018, 07:49 Uhr
Die deutsch-polnische Grenze ist etwa 460 Kilometer lang.
(Foto: dpa)
Deutschland und Polen grenzen aneinander und doch waren viele Bürger noch nie auf der jeweils anderen Seite. Das hat anscheinend Einfluss darauf, wie gut oder schlecht sie voneinander denken. Ergebnisse einer Umfrage legen dies nahe.
Polen und Deutsche sind zwar geografisch Nachbarn, kennen sich einer Umfrage zufolge gegenseitig aber nur schlecht. 66 Prozent der Deutschen und 70 Prozent in Polen haben seit 1989 ihr Nachbarland noch nie besucht. Während immerhin 56 Prozent der Polen Sympathie für die Deutschen empfinden, sind es umgekehrt nur 29 Prozent. Das geht aus dem "Deutsch-Polnischen Barometer 2018" hervor, das mehrere Institutionen beider Länder veröffentlichten.
Dabei scheint die Sympathie auf beiden Seiten von der Kenntnis des Nachbarlandes abzuhängen. Von den Deutschen, die nach 1989 regelmäßig in Polen waren, empfinden 70 Prozent Sympathien. Bei den regelmäßigen Deutschlandbesuchern aus Polen sind es 68 Prozent.
Allerdings belasten immer wieder Debatten über die Vergangenheit die Beziehungen. Die Forderung nach deutschen Reparationszahlungen für Verbrechen im Zweiten Weltkrieg unterstützen 46 Prozent der Polen. 40 Prozent sagen dagegen, das Thema sei abgeschlossen. Mehr als drei Viertel der Deutschen sind der Meinung, dass keine Zahlungen erfolgen sollten. Auch die Bundesregierung hält das Kapitel für abgeschlossen.
Die Begeisterung für Europa hält sich in beiden Ländern in Grenzen. Mit 73 Prozent Zustimmung sind die Polen nach den Ergebnissen der Studie aber die überzeugteren Europäer als die Deutschen mit 54 Prozent. Die repräsentative Untersuchung erfolgte im Auftrag des Instituts für öffentliche Angelegenheiten, der Körber-Stiftung und der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Quelle: ntv.de, hul/dpa