Täter soll Ex-Zeuge Jehovas sein Polizei bestätigt acht Tote in Hamburg - Todesschütze darunter
10.03.2023, 08:51 Uhr Artikel anhören
Im Hamburger Stadtteil Alsterdorf fallen am Donnerstagabend mehrere Schüsse. Bei dem Angriff in einem Gebäude der Zeugen Jehovas sterben mindestens acht Menschen. Über den Täter kommen erste Details ans Tageslicht.
Bei den Schüssen in einem Gebäude der Zeugen Jehovas in Hamburg sind nach aktuellem Stand acht Menschen tödlich verletzt worden. Unter den Toten sei "offenbar auch der mutmaßliche Täter", wie die Polizei Hamburg auf ihrer Internetseite mitteilte.
Zum Täter wurden zudem erste Details öffentlich. Wie der "Spiegel" berichtet, soll es sich um einen 30 bis 40 Jahre alten Mann handeln, der ehemaliges Mitglied der Gemeinde der Zeugen Jehovas war. Tatwaffe war demnach eine Pistole. Dem Magazin zufolge soll der Täter auch eine große Tasche zurückgelassen haben. Spezialkräfte hätten zudem die Wohnung des Mannes durchsucht, Waffen oder Sprengstoff jedoch nicht gefunden.
Der Name des Mannes taucht zwar in den Datenbanken der Sicherheitsbehörden auf, hat dem Vernehmen nach aber keinen kriminellen Hintergrund, sondern damit zu tun, dass er eine waffenrechtliche Erlaubnis beantragt haben soll. Dafür ist immer auch eine Abfrage der Zuverlässigkeit nötig, bei der Bezüge zu Straftaten und Extremismus geprüft werden.
Während einer Veranstaltung im Gebäude der Gemeinde waren am Donnerstagabend mehrere Menschen durch Schüsse getötet oder verletzt worden. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen stuft die Polizei die Tat als Amoklauf ein und geht von einem Einzeltäter aus.
Ein Augenzeuge machte ein Video von der Tat. Darauf zu sehen soll der Täter sein, wie er mit einer Pistole durch ein Fenster des Gebäudes Schüsse in den Saal abfeuert, in dem die Zeugen ihre Veranstaltung abhielten. Wenig später steigt der Mann durch das Fenster und betritt das Gebäude. Das Video deckt sich mit Zeugenaussagen, wonach es ungefähr vier Schussperioden waren.
Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete den Angriff in einem Tweet als brutale Gewalttat. "Schlimme Nachrichten aus #Hamburg. Mehrere Mitglieder einer Jehova-Gemeinde sind gestern Abend einer brutalen Gewalttat zum Opfer gefallen", postete er über den Regierungsaccount auf Twitter. "Meine Gedanken sind bei ihnen und ihren Angehörigen. Und bei den Sicherheitskräften, die einen schweren Einsatz hinter sich haben."
Die Hamburger Innenbehörde, die Staatsanwaltschaft und die Polizei wollen im Laufe des Tages mehr Details bekannt geben. Eine Pressekonferenz ist für 12 Uhr im Polizeipräsidium am Bruno-Georges-Platz geplant. Darin werden voraussichtlich der Innensenator Andy Grote, ein Vertreter der Hamburger Staatsanwaltschaft, der Polizeipräsident Ralf Martin Meyer sowie der Leiter der Schutzpolizei, Matthias Tresp, sprechen.
Die Polizei wies noch auf ein Telefon für Angehörige und Betroffene hin. Die telefonische Anlaufstelle sei unter den Nummern +49 40 4286-24393, -24386 und -24323 erreichbar. Diese Nummern sollen nicht für Hinweise genutzt werden. Dafür hat die Polizei ein Hinweisportal eingerichtet, das auf der Webseite https://hh.hinweisportal.de/ erreichbar ist. Dort können Fotos und Videos zur Tat oder relevanten Ereignissen in diesem Zusammenhang hochgeladen werden.
Quelle: ntv.de, mba/dpa