Obdachlose in Berlin angezündetPolizei hat nach Feuerattacke erste Spur

Noch halten sich die Ermittler bedeckt. Doch im Fall der beiden bei einem Brandanschlag in Berlin schwer verletzten Obdachlosen gibt es Hinweise auf den Täter. Derweil schildert ein Zeuge Einzelheiten des Angriffs.
Zwei Tage nach dem Brandanschlag auf zwei obdachlose Männer in Berlin gibt es erste Hinweise auf den Täter. Allerdings fehlt den Ermittlern weiter eine heiße Spur. Ob bereits eine genaue Beschreibung eines Verdächtigen vorliegt oder ob Aufnahmen aus Überwachungskameras zu der Tat existieren, wollte die Polizei nicht mitteilen. Zeugen sahen aber die Tat und äußerten sich zum Teil auch bereits öffentlich.
Derweil liegen die beiden Obdachlosen im Alter von 47 und 62 Jahren, die bei der Attacke lebensgefährliche Brandwunden erlitten hatten, weiter im Krankenhaus auf der Intensivstation. Der Jüngere wurde in ein künstliches Koma versetzt. Der ältere der beiden Männer ist nach einem Bericht des "RBB" ansprechbar.
In den Zeitungen "Bild" und "B.Z." wird ein Augenzeuge der Tat auf dem Bahnhofsvorplatz in Schöneweide im Osten Berlins zitiert. Demnach sei ein Mann mit einem Benzinkanister in der Hand zu den schlafenden Obdachlosen gegangen, habe die beiden Männer und das Lager übergossen und sie angezündet. "Es gab einen Knall. Die Stichflamme war drei Meter hoch. Ich sah den Feuerschein", sagte der Mann. Den Täter beschrieb er als einen "Mann zwischen Mitte 40 und 60, weißes verdrecktes T-Shirt, Dreiviertelhose, Haare nach hinten gekämmt". Nach Angaben der Polizei löschten weitere Zeugen die Flammen.
Der jüngere Mann, der jetzt im Koma liegt, hatte sich in einer RBB-Sendung vom 5. April zum Thema Obdachlosigkeit und Konflikten auf der Straße geäußert. "Ich wohne hier, das ist mein Wohnzimmer", sagte er über den Vorplatz des Bahnhofes in Schöneweide. Inzwischen aber würden viele Obdachlose aus dem Zentrum Berlins auch in seine Gegend vertrieben, sagte er weiter. "Und da kommen auch Leute, die man gar nicht kennt."
Am Vorabend hatten rund 150 Menschen der beiden Obdachlosen gedacht. Sie beteiligen sich am Tatort an einer Mahnwache gegen "Obdachlosenfeindlichkeit und Ausgrenzung". Zu der Aktion waren vor allem Obdachlose, aber auch viele junge Leute und Anwohner gekommen. Passanten aus dem Bahnhofsgebäude verharrten kurz in stillem Gedenken.