Panorama

60.000 Menschen auf den Straßen Polizei nimmt mehr als 400 Demonstranten in Istanbul fest

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Mehr als 50.000 Polizisten waren in Istanbul im Einsatz.

Mehr als 50.000 Polizisten waren in Istanbul im Einsatz.

(Foto: AP Photo/Khalil Hamra)

Tausende demonstrieren in Istanbul zum 1. Mai. Doch die Stadt ist weitgehend abgeriegelt und Proteste auf dem Taksim-Platz sind verboten. In der Folge nimmt die Polizei Hunderte Menschen in Gewahrsam.

In der türkischen Metropole Istanbul sind bei Protesten zum 1. Mai Hunderte Menschen festgenommen worden. Es ist zu Zusammenstößen gekommen. 407 Personen seien wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz in Gewahrsam genommen worden, teilte Innenminister Ali Yerlikaya auf X mit. Viele von ihnen hatten wohl beabsichtigt, zu dem symbolträchtigen und abgesperrten Taksim-Platz im europäischen Zentrum der Stadt zu gelangen.

Auf Anweisung des Gouverneursamtes waren in der Stadt etliche Barrikaden aufgebaut worden, die große Teile des Zentrums lahmlegten. Dutzende Metro-, Bus- und Tramstationen wurden vorübergehend nicht angefahren, Fähren wurden unterbrochen und Parkhäuser geschlossen. In der Stadt waren mehr als 50.000 Polizisten im Einsatz.

Auf dem Taksim-Platz im Zentrum Istanbuls sind Proteste seit Jahren verboten. Der Chef der oppositionellen Republikanischen Volkspartei (CHP), Özgür Özel, kritisierte dies am Nachmittag: "Einen Platz mit Tausenden Polizisten abzuriegeln, das zeigt, dass die Führung des Landes keine wirkliche Autorität hat und das Land in einen Polizeistaat verwandelt hat."

Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen hatten zu Protesten und Märschen in ganz Istanbul aufgerufen. 60.000 Menschen folgten den Aufrufen laut Gouverneursamt. Die Stadt erlebte in den vergangenen Wochen ohnehin eine Welle von Massendemonstrationen wegen der Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu, Erdogans wichtigstem politischen Rivalen.

Präsident Recep Tayyip Erdogan empfing in der Hauptstadt Ankara indes Vertreter von Gewerkschaften und verschiedenen Berufsgruppen. Er verwies auf Errungenschaften seiner Regierung zum Wohle der Arbeiter. Auch in anderen türkischen Städten wie Izmir, Adana, Antakya oder Kayseri fanden Kundgebungen statt. Yerlikaya zufolge nahmen landesweit mehr als 280.000 Menschen an Veranstaltungen teil.

Quelle: ntv.de, mpa/dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen