Tödliche Alkoholfahrt in Berlin?Polizist darf nicht mehr zum Dienst

Es dauert Monate, bis herauskommt, dass ein Berliner Polizist mutmaßlich angetrunken im Einsatz war. Sein Auto rammte das einer 21-Jährigen. Die Frau starb. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen den Beamten. Auch die politische Aufarbeitung des Falles läuft.
Ein Polizist, der vor gut einem Jahr mutmaßlich alkoholisiert in Berlin einen tödlichen Unfall verursacht haben soll, darf nicht mehr zum Dienst. Gegen ihn laufe neben den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ein Disziplinarverfahren, sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik im Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Sie habe allen Beamten empfohlen, bei schweren Unfällen freiwillig einen Atemalkoholtest zu machen, "um jedem Verdacht vorzubeugen".
Bei dem Fall war der Verdacht aufgekommen, die mutmaßliche Alkoholisierung des Polizisten habe vertuscht werden sollen. Der Vorwurf wurde erst Monate nach dem Unfall bekannt. Am Unfallort wurde kein Alkoholtest gemacht - erst später im Krankenhaus, wobei sich ein Wert von rund ein Promille im Blut ergab.
Der Polizist war mit seinem Einsatzfahrzeug mit Blaulicht unterwegs gewesen, als er das Auto einer einparkenden 21-Jährigen rammte. Die junge Frau starb bei dem Unfall Ende Januar 2018 nahe dem Berliner Alexanderplatz. Der Leiter der Staatsanwaltschaft, Jörg Raupach, sagte im Abgeordnetenhaus, ein Gutachten habe für das Polizeiauto eine Geschwindigkeit von etwa 90 Kilometern pro Stunde bei dem Aufprall ermittelt. Jetzt werde geprüft, wer wann von der Alkoholisierung wusste.
Berlins Innensenator Andreas Geisel versicherte, "etwaige Versäumnisse" aufzuarbeiten. "Alkohol im Dienst ist absolut tabu", betonte der SPD-Politiker im Innenausschuss. Polizisten hätten eine besondere Verantwortung. Es sei bedauerlich, wenn nur der Schatten eines Zweifels auf sie falle.