Panorama

20 Jahre US-Haft drohenRichter urteilt über Kim Dotcoms Auslieferung

24.11.2015, 11:38 Uhr
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Momentan lebt Kim Dotcom in Neuseeland. Ihm droht die Auslieferung an die USA. (Foto: Reuters)

Kim Dotcom gilt als einer der größten Urheberrechtsverletzer der US-Geschichte. In den Vereinigten Staaten drohen ihm deshalb bis zu 20 Jahre Haft. Über eine mögliche Auslieferung an die USA wird derzeit in Neuseeland entschieden.

Nach zehn Wochen ist die Anhörung über eine Auslieferung des umstrittenen deutschen Internetunternehmers Kim Schmitz alias Kim Dotcom an die USA zu Ende gegangen. Richter Nevin Dawson vom Bezirksgericht im neuseeländischen Auckland zog sich zur Urteilsfindung zurück, wie das Gericht mitteilte. Wann die Entscheidung gegen den Gründer der Onlineplattform Megaupload verkündet werde, müsse noch festgelegt werden. Dawson muss nicht über eine mögliche Schuld von Dotcom und drei weiteren Beschuldigten befinden, sondern lediglich entscheiden, ob die Anschuldigungen stichhaltig genug für eine Auslieferung sind.

Die Anhörung hatte ursprünglich nur vier Wochen dauern sollen, zog sich allerdings deutlich in die Länge. Im Falle einer Auslieferung drohen Dotcom in den USA bis zu 20 Jahre Haft wegen Urheberrechtsverletzungen, Betrugs und Geldwäsche. Die US-Justiz will den 41-Jährigen, der mit der Tauschbörse Megaupload ein Vermögen verdiente, den Prozess machen, weil er für die großflächige Weiterverbreitung von Internetinhalten ohne Berücksichtigung der Urheberrechte verantwortlich gemacht wird.

Nach Berechnungen der US-Behörden soll Megaupload dadurch einen Gewinn von 175 Millionen Dollar (rund 153 Millionen Euro) gemacht haben, während die Hersteller von Filmen, Musik und Software Verluste von 500 Millionen Dollar verzeichneten. Die US-Bundespolizei FBI stuft Dotcoms Aktivitäten als größten Fall von Urheberrechtsverletzung in der Geschichte des Landes ein. Dotcom weist alle Vorwürfe zurück und wirft der US-Justiz vor, auf Betreiben der mächtigen Hollywood-Studios aktiv geworden zu sein. Die Anschuldigungen der US-Behörden seien "unseriös, bösartig und unethisch", schrieb Dotcom bei Twitter.

Quelle: ntv.de, lsc/AFP

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