Suche nach Hunderten Migranten Seit Tagen vermisstes Flüchtlingsboot offenbar gesichtet
10.07.2023, 15:25 Uhr Artikel anhören
Ein Seenotrettungskreuzer und ein anderes Schiff sind nach spanischen Angaben bereits unterwegs.
(Foto: picture alliance / Pacific Press)
Drei Boote aus dem Senegal mit Hunderten Migranten an Bord werden seit Tagen im Atlantik vermisst. Nun entdeckt ein Suchflugzeug südlich der Kanaren ein Boot. Spanische Rettungsschiffe sind bereits auf dem Weg.
Bei der Suche nach drei im Atlantik vermissten Flüchtlingsbooten mit insgesamt möglicherweise mehr als 300 Menschen aus Afrika an Bord vor den zu Spanien gehörenden Kanaren ist ein Boot gesichtet worden. Das habe ein spanisches Suchflugzeug von einer Position rund 140 Kilometer südlich der Inselgruppe vor der Westküste Afrikas durchgegeben, sagte die spanische Seenotrettung. Ein Seenotrettungskreuzer und ein anderes Schiff seien zu dem Boot unterwegs.
"Wir wissen noch nicht genau, ob es eines der vermissten Boote ist. Aber die Größe und die Zahl der Menschen an Bord stimmt mit den uns vorliegenden Angaben überein", sagte eine Sprecherin der Seenotrettung. Die Rettungsschiffe würden etwa drei Stunden brauchen, um das Boot zu erreichen.
Zuvor hatte die in Afrika gut vernetzte spanische Hilfsorganisation "Caminando Fronteras" (Grenzgänger) berichtet, am 23. Juni seien zwei Boote mit je etwa 60 Menschen an Bord von Senegal in Richtung Kanaren gestartet. Am 27. Juni habe sich ein drittes Boot mit etwa 200 Menschen von dem Küstenort Kafountine in Senegal ebenfalls auf den Weg zu den spanischen Inseln gemacht. Die Organisation stehe mit Angehörigen der Vermissten in Kontakt, die keine Nachricht von den Menschen auf den Booten hätten.
Kafountine liegt rund 1700 Kilometer von der spanischen Inselgruppe entfernt, und der Atlantik mit seinen starken Strömungen und hohem Wellengang gilt als eine der gefährlichsten Fluchtrouten zu europäischen Ländern. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR wurden dieses Jahr bis zum 2. Juli auf den Kanaren 7278 Migranten aus Afrika gezählt. Nach Angaben von "Caminando Fronteras" starben im ersten Halbjahr auf der Atlantikroute bereits mindestens 778 Menschen. Die Dunkelziffer dürfte aber höher liegen.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa