Lauter SpitzenplätzeSommer gibt im September eine Zugabe

Der Sommer neigt sich seinem Ende zu. Zumindest für die Meteorologen beginnt der Herbst. Doch am Wetter ändert sich zunächst wenig. Es kommen sogar wieder wärmere Tage. Und Regen ist weiter kaum in Sicht, wie n-tv Meteorologe Björn Alexander erklärt.
Der Sommer neigt sich seinem Ende zu. Zumindest für die Meteorologen beginnt der Herbst. Doch am Wetter ändert sich zunächst wenig. Es kommen sogar wieder wärmere Tage. Und Regen ist weiter kaum in Sicht, wie n-tv Meteorologe Björn Alexander erklärt.
n-tv.de: Für die Meteorologen beginnt mit dem September zugleich auch der Herbst. Zeit für eine Sommerbilanz. Was sagt uns diese?
Björn Alexander: Dass der Sommer 2018 (Juni, Juli und August) deutschlandweit betrachtet der zweitwärmste Sommer seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen ist. Platz 1 bleibt beim Sommer 2003. Wobei dazu zu sagen ist, dass der 2003er Sommer ein derartig außergewöhnlich heißer war, dass er sicherlich in die Kategorie 500-jährliches Ereignis fällt. Insofern ist auch der Sommer 2018 gar nicht so weit davon entfernt.
Wie groß sind die Unterschiede?
Im Endeffekt war der Sommer ein wirklicher Dauerläufer, der eigentlich gar nicht so viele extreme Hitzewellen brachte.
Das fühlte sich in den vergangenen Wochen aber ganz anders an.
Der August hat in Sachen Hitze ja auch noch viele Register gezogen. Auffällig ist allerdings in diesem Jahr die Konstanz der sommerlichen Temperaturen, also die Tage, an denen es eine Temperatur von mindestens 25 Grad gab. Und da marschieren wir gut und gerne mal auf die 70 bis 100 Tage binnen drei Monaten zu. Damit war der Juli 2018 auch wärmer als der Juli 2003. 3,4 Grad lagen wir im Juli über dem langjährigen Mittelwert. Im Juli 2003 waren es "nur" zwei Grad. Der Juni und der August 2003 spielen hingegen in einer anderen Liga.
Wie heiß war es damals?
Da waren der Juni und der August knapp vier Grad wärmer als der Durchschnitt. In diesem Jahr brachte es der Juni auf eine Abweichung von 2,4 Grad. Und der August wurde durch die zuletzt eher kühlen Tage auf einen Temperaturüberschuss von rund 3,3 Grad ausgebremst. Das ergibt für die Gesamtbilanz: der Sommer 2003 war im Vergleich zum Durchschnitt 3,3 Grad zu warm, der Sommer 2018 ergab insgesamt ein Plus von 3 Grad. Ein anderes Bild ergibt sich allerdings, wenn wir mal Norddeutschland und Süddeutschland miteinander vergleichen.
Warum?
Gerade der Norden bekam in diesem Sommer relativ viel Hitze ab, sodass es zumindest dort tatsächlich noch heißer war als im Jahr 2003. Die Urlauber an Nord- und Ostsee haben also wettertechnisch in diesem Jahr alles richtig gemacht.
Was sagt die Bilanz über den Sonnenschein aus?
Da sind beide Sommer ähnlich überdurchschnittlich mit rund 125 Prozent der ansonsten üblichen Anzahl der Sonnenstunden. Am meisten Sonne bekam hierbei der Nordosten. Im Ostseeumfeld sind insgesamt um die 900 Sonnenstunden zusammen gekommen. Das sind somit um die 10 Stunden Sonne täglich. Der deutschlandweite Durchschnitt lag bei rund 770 Stunden. Auch damit ist der Sommer 2018 auf einem Spitzenplatz der sonnenreichsten Sommer.
Hitze und Sonne. Die Kehrseite der Medaille zeigt uns sicherlich der Blick auf die Regenbilanz, oder?
Da sind gerade einmal 55% der durchschnittlichen Regensummen zusammen gekommen. Das entspricht in etwa 130 Litern pro Quadratmeter. Ein ganzer Teil davon fiel im Juni, sodass sich die Trockenheit im Juli und August nochmals verschärfte. Trockener war übrigens nur der Sommer 1911. Damals fielen durchschnittlich 125 Liter auf jeden Quadratmeter. Allzu weit davon entfernt sind wir somit nicht. Und außerdem zeigten sich ja auch der April und der Mai in diesem bereits (deutlich) zu trocken.
Welche Erwartungshaltung können wir denn für die nächste Zeit in Sachen Ende der Trockenheit einnehmen?
Keine ganz große. Zumindest im Norden und der Mitte sind nach wie vor keine umfangreicheren Regenmengen in Sicht. Im Süden sorgt derweil das Italien-Tief noch länger für Regen, bevor es ab Montag auch dort schrittweise trockener weitergeht. Alles in allem schließt sich der September in puncto Trockenheit fast nahtlos an seine Vorgängermonate an und nur vorübergehend sind in der nächsten Woche Schauer möglich.
Was bringt uns denn das Wetter im Allgemeinen?
Im Laufe des Wochenendes und zu Beginn der nächsten Woche ziehen sich Regengüsse und Gewitter mehr und mehr in den Südosten zurück, sodass es am Sonntag von den Alpen bis rauf ans Erzgebirge noch nass und teils gewittrig ist. Ansonsten verläuft der Sonntag freundlich, zum Teil auch sonnig und trocken.
Bei welchen Temperaturen?
Es wird spürbar wärmer und damit dreht der Spätsommer auf. Oft bei Höchstwerten zwischen 23 und 26 Grad.
Warum "Spätsommer"?
Die Tage werden kürzer, der Sonnenstand niedriger und die Nächte länger. Das spüren wir bei den nächtlichen Tiefstwerten, die gerne mal bei um die 10 bis 15 Grad liegen. Zudem gesellen sich teilweise Dunst- oder Nebelfelder hinzu und die Tage bringen nur noch selten heiße Temperaturen.
Wie wird das Wetter dazu?
Das Prädikat "leicht wechselhaft" dürfte wohl ganz gut passen. Montag und Dienstag sind regionale Schauer und Gewitter möglich und zwischendrin zeigt sich die Sonne. Am ehesten trocken bleibt der Norden, der erst zur Wochenmitte unbeständiger sein dürfte. Die Temperaturen bringen es meistens auf 20 bis 28 Grad. Stellenweise sind im Südwesten Spitzenwerte bis knapp 30 Grad nicht ganz auszuschließen. Also durchaus angenehm.