Panorama

Letzte Grabung ohne ErgebnisSuche nach Nazi-Schatz in den Niederlanden beendet

01.05.2023, 16:24 Uhr
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Mitarbeiter des Geschichtskreises Kesteren bei der Suche nach dem angeblichen Nazi-Schatz. (Foto: IMAGO/ANP)

Über Monate treibt Hobby-Schatzsucher und Historiker die Hoffnung um, in den Niederlanden einen lange vergrabenen Nazi-Schatz zu bergen. Hinweise darauf lieferte eine im Januar veröffentlichte Karte. Doch nach der letzten erfolglosen Grabung wird die Suche nun eingestellt.

Vermeintliche Nazi-Schätze sorgen immer wieder für Aufsehen - man erinnere sich an den angeblichen Nazi-Zug voller Gold, der im polnischen Walbrzych vermutet wurde. Die Suche danach wurde allerdings 2018 ergebnislos abgebrochen. Dasselbe Schicksal ereilt nun ein weiteres mutmaßliches Nazi-Versteck in den Niederlanden, dessen Bekanntwerden Anfang des Jahres für Furore sorgte.

In Ommeren in der Provinz Gelderland hatte zuletzt eine Historiker-Vereinigung nach dem angeblichen Millionenschatz gesucht, den deutsche Soldaten im Zweiten Weltkrieg in Kisten dort vergraben haben sollen. Allerdings ohne Erfolg: Die Grabungen an einem letzten Ort verliefen ergebnislos, berichtete der öffentlich-rechtliche Sender NOS.

Bank in Arnheim vom Bombe getroffen

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Detail der Karte, die einen Querschnitt der Straße zeigt, auf der die Nazi-Beute angeblich in Ommeren, in der Nähe von Arnheim, vergraben wurde. (Foto: AP)

Im August 1944 war eine Bank in Arnheim von einer Bombe getroffen worden, wodurch der Inhalt vieler Schließfächer herausflog. Deutsche Soldaten sollen damals Juwelen, teure Uhren und andere Kostbarkeiten zusammengerafft und sie angeblich in Kisten in Ommeren vergraben haben. Der deutsche Helmut Sonder aus Baden-Baden hatte 1946 ausgesagt, dass er mit Kameraden die Juwelen gefunden hatte. Sonder, der damals in Arnheim stationiert war, versteckte nach eigenen Angaben mit seinen Kameraden den Schatz in Munitionskisten und vergrub sie im Frühjahr 1945.

All dies wurde im Januar bekannt, als das Nationalarchiv der Niederlande eine alte, skizzierte Landkarte öffentlich machte, auf der Hinweise auf den Schatz vermerkt sind. Diese Bekanntmachung löste eine wahre Jagd auf den vermuteten Schatz aus, der Millionen Euro wert sein soll. Die Gemeinde Ommeren verbot daraufhin die private Schatzsuche und stoppte Menschen, die mit Metalldetektoren auf die Suche gingen.

Schatz bereits früher gehoben?

Die Historiker-Vereinigung erhielt nun eine Ausnahmegenehmigung, um an einer von einem Fachmann angewiesenen Stelle zu graben. Von den Kisten fand sich aber keine Spur. Niederländische Behörden ordneten bereits 1946 eine Suche nach dem vermeintlichen Schatz an, wie aus dem Dossier hervorgeht. Vergeblich. Dann wurde Sonder geholt, um die Stelle zu benennen. Am 22. Juni 1947 stach er selbst den Spaten in die Erde - doch fand er nichts weiter als Erde. Er selbst vermutete, dass sein früherer Oberfeldwebel heimlich zurückgekehrt sei und den Schatz gehoben habe. Eine internationale Fahndung blieb aber erfolglos.

Historiker und auch die Behörden bezweifeln, dass die Juwelen in Ommeren sind. Zumal in fast 80 Jahren niemand den Verlust von Juwelen gemeldet hatte.

Quelle: ntv.de, kst/dpa

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