Sechsjährigen Sohn erschossen Täter von Villingendorf bleibt verschwunden
16.09.2017, 10:58 Uhr
Nach dem Dreifachmord in einer Kleinstadt im Schwarzwald tappt die Polizei bei der Suche nach dem dringend tatverdächtigen Ex-Soldaten Drazen D. weiter im Dunkeln. Auch das gefundene Fluchtfahrzeug bringt keine neue Spur. Womöglich ist er auf dem Weg nach Kroatien.
Die Polizei ist weiterhin auf der Suche nach Drazen D. - dem Mann, der am Donnerstagabend drei Menschen in Villingendorf im Schwarzwald erschossen hat. Das bestätigte am Morgen ein Polizeisprecher. In einem Waldstück werde weiter nach Spuren gesucht, teilte die Polizei in Tuttlingen mit. Ungefähr 100 Beamte durchsuchten ein vier Quadratkilometer großes Gebiet westlich von Villingendorf. Unterstützung erhielten sie von mehreren Hundestaffeln sowie einem Hubschrauber und einer Drohne.
Die Suche in dem Waldgebiet war am Freitagabend ergebnislos unterbrochen worden. Die Fahndung in Deutschland sowie international laufe aber weiter, hieß es. Nach Polizeiangaben erschoss der aus Kroatien stammende, 40-jährige Ex-Soldat seinen sechsjährigen Sohn, den neuen Lebensgefährten seiner Ex-Frau und dessen Cousine.
Die Mutter des getöteten Erstklässlers, der erst am Donnerstag eingeschult worden war und am Freitag seinen ersten regulären Schultag gehabt hätte, floh zu einer Nachbarin. Die 31-Jährige werde psychiatrisch betreut, hieß es. Zu dem drei Jahre alten Mädchen, das die Tat überlebt hat, gaben Polizei und Staatsanwaltschaft zunächst keine Details bekannt - ebenso wie zu einem weiteren Mann, der die Tat überlebte, weil er Getränke holte. Die Ermittler gehen aber weiter von einer Beziehungstat aus.
Täter schoss wohl mit Armee-Gewehr
Der dringend Tatverdächtige Drazen D. soll zunächst mit einem Kleinwagen mit KN-Zulassung (Landkreis Konstanz) geflohen sein. Das mutmaßliche Fluchtfahrzeug wurde inzwischen in der Gemeinde Herrenzimmern in der Nähe des Tatorts gefunden, bestätigte der Ermittlungsleiter. Das sei nun der Fahndungsschwerpunkt. "Wir haben (im Moment) leider keine Hinweise auf den Aufenthalt. Natürlich nutzen wir weitere kriminaltaktische Maßnahmen wie etwa die Überprüfung des persönlichen Umfelds."
Die Suche nach Drazen D. konzentriert sich Medienberichten zufolge auch auf die Route nach Kroatien. Die Ermittler banden nach eigenen Angaben auch einige Nachbarländer in die Fahndung ein. Die Behörden in Österreich, Frankreich und der Schweiz seien ebenso wie das Nachbarbundesland Bayern unterrichtet worden, sagte Ermittlungsleiter Rolf Straub bei einer Pressekonferenz in Villingendorf.
Die Polizei geht davon aus, dass er die Tatwaffe noch bei sich führt. Der 40-Jährige soll mit einer "Langwaffe" das Feuer auf seine Opfer eröffnet haben. "Die Personen dürften keinerlei Chancen gehabt haben, dem zu entkommen", sagte Straub. Die Waffe stammte wohl aus Beständen der ehemaligen jugoslawischen Armee. Für Hinweise aus der Bevölkerung zum Aufenthaltsort von Drazen D. hat die Kriminalpolizei in Rottweil ein Hinweistelefon eingerichtet. Die Nummer lautet: 0741 477-107.
Quelle: ntv.de, jug/dpa