Sicherungsverwahrung angeordnet Thallium-Giftmörder muss lebenslang in Haft
03.07.2023, 20:03 Uhr Artikel anhören
Der Angeklagte betritt vor der Urteilsverkündung den Gerichtssaal in Köln.
(Foto: picture alliance/dpa)
Das Gericht bescheinigt dem Angeklagten eine sadistische Seite und entsprechend streng fällt das Urteil aus: Lebenslänglich mit Sicherungsverwahrung. Der 42-Jährige vergiftete seine Ehefrau, deren Großmutter und seine schwangere Freundin mit dem Schwermetall Thallium.
Das Landgericht Köln hat einen 42-Jährigen zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, weil er drei Frauen vergiftete und zwei von ihnen damit tötete. Die Kammer erkannte zudem eine besondere Schwere der Schuld und ordnete eine anschließende Sicherungsverwahrung an. Verurteilt wurde der Beschuldigte wie angeklagt wegen Mordes, versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und versuchten Schwangerschaftsabbruchs. "Aus jetziger Sicht dürfen Sie nie mehr in Freiheit kommen", sagte die Richterin bei der Urteilsverkündung am Nachmittag am Landgericht Köln.
Laut der Anklage vergiftete der Mann aus Hürth zunächst die Großmutter seiner Lebensgefährtin mit dem Schwermetall Thallium. Die 92-Jährige starb im April 2020. Auch seine 35-jährige Ehefrau soll der Angeklagte mit dem Stoff getötet haben. Sie starb im Mai 2020 ebenfalls an einer Vergiftung mit Thallium. Beide Frauen sollen "unter großem Leid" ums Leben gekommen sein. Es gebe keinen Zweifel, dass der Angeklagte "eine perverse, sadistische und grausame Seite hat", sagte die Richterin bei der Urteilsverkündung. Er habe kein Mitgefühl gezeigt, habe die Angst gesehen und das Sterben beobachtet.
Die Ermittlungen der Polizei kamen Ende November 2021 ins Rollen, als die 36-jährige Lebensgefährtin des Angeklagten mit einer Thalliumvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Die Frau erwartete zu diesem Zeitpunkt ein Kind von dem Mann. Bei einer Durchsuchung fanden Ermittler die hochgiftige Substanz in der Wohnung des Angeklagten. Die Lebensgefährtin überlebte die Vergiftung. Das gemeinsame Kind starb zu Beginn des Jahres 2022, ein Zusammenhang zur Vergiftung ist noch unklar.
Der "Thallium-Prozess" hatte sich bereits seit vergangenem September hingezogen. Der Angeklagte hatte Medienberichten zufolge die Vorwürfe bestritten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Quelle: ntv.de, mau/AFP/dpa