Stärke zwischen 6,9 und 7,1 Tsunami-Warnung nach Seebeben vor der Küste Japans
08.08.2024, 10:24 Uhr Artikel anhören
Infolge eines Taifuns waren Teile der Präfektur Miyazaki 2022 überflutet. Nun drohen durch einen möglichen Tsunami erneut Wassermassen.
(Foto: picture alliance/dpa/kyodo)
Die Erde bebt vor der Küste Japans. Videos in sozialen Medien zeigen, wie in einer Shopping-Mall alles wackelt. Die Auswirkungen könnten allerdings noch deutlich gravierender werden, denn die Behörden geben eine Tsunami-Warnung heraus.
Ein Erdbeben der Stärke 7,1 hat den Südwesten Japans erschüttert. Sein Zentrum lag demnach vor der Ostküste der südlichen Hauptinsel Kyushu in einer Tiefe von rund 30 Kilometern. Nach einer entsprechenden Warnung der Meteorologischen Behörde wurden Flutwellen von bis zu einem Meter Höhe an der Küste der südwestlichen Hauptinsel Kyushu registriert. Es gebe bislang aber keine Anzeichen für größere Schäden. Auch an den Atomkraftwerken seien keine Besonderheiten infolge des Erdbebens festgestellt worden, sagte Kabinettssekretär Yoshimasa Hayashi vor der Presse. Lediglich der Betrieb von Hochgeschwindigkeitszügen wurde zeitweilig durch die Erschütterung unterbrochen.
In sozialen Medien waren Videos einer Shopping-Mall zu sehen, in der Gegenstände wackelten. Menschen kauerten sich auf den Boden. Auch Häuser schaukelten in einem Video erheblich. Wo sich die Shopping-Mall befindet, ist unklar. Auch ein Video einer Dashcam in einem Auto zeigt, wie die Erde bebt. Offensichtliche Schäden gab es nicht.
Die Behörde gab jedoch eine Warnung heraus, wonach die Risiken eines Mega-Bebens im sogenannten Nankai-Graben nun höher als üblich seien. Dabei handelt es sich um einen Tiefseegraben, der sich vor der Küste des fernöstlichen Inselreiches über etwa 900 Kilometer von der Präfektur Shizuoka auf der Hauptinsel Honshu - wo auch die Hauptstadt Tokio liegt - bis nach Kyushu erstreckt.
Immer wieder hat die Erde in dieser Region gebebt, zuletzt 1946. Heute würde ein Mega-Beben im Nankai-Graben und ein nachfolgender Tsunami einen verheerenden Schaden in dem Inselreich anrichten. Im Januar hatte der Erdbebenforschungsausschuss der Regierung eine 70- bis 80-prozentige Wahrscheinlichkeit prognostiziert, dass sich in der Nähe des Nankai-Grabens in den nächsten 30 Jahren ein Beben der Stärke 8,0 bis 9,0 ereignen wird. Im schlimmsten Fall wären auch Tokio und andere Millionen-Großstädte betroffen.
Nach der Dreifachkatastrophe vom März 2011, als im Nordosten Japans ein Beben der Stärke 9 einen gewaltigen Tsunami auslöste, der rund 20.000 Menschen in den Tod riss und in Fukushima eine Atomkatastrophe zur Folge hatte, legen Japans Seismologen ihr Augenmerk daher besonders auf den Nankai-Graben. Es wird befürchtet, dass die Folgen eines Mega-Bebens in der Zone noch erheblich schlimmer wären als 2011.
Quelle: ntv.de, als/rts/dpa