"Menschliche Verzweiflung"Vater wegen Mordes an Söhnen angeklagt
Ein Vater ersticht zwei seiner Kinder. Ein dritter Junge wird schwer verletzt. Die Mutter findet ihre Söhne blutüberströmt. Sechs Monate später sagt sein Verteidiger zum Prozessauftakt, der 28-Jährige habe in einem Zustand tiefster menschlicher Verzweiflung gehandelt.
Ein Vater soll zwei seiner Söhne mit Dutzenden Stichen getötet haben - jetzt steht der 28-Jährige in Erfurt vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft legt dem Altenburger zur Last, die elf Monate und vier Jahre alten Jungen im Sommer mit einem Küchenmesser angegriffen und ermordet zu haben.
Auch auf seinen dreijährigen Sohn soll der Deutsche eingestochen haben - dieser überlebte schwer verletzt. Im Gespräch mit einem psychiatrischen Gutachter räumte der Angeklagte die Tat ein. Voraussichtlich wolle er im Prozess aussagen, sagte sein Verteidiger zum Auftakt vor dem Landgericht.
Laut Anklage soll der Mann seine Ehefrau wenige Tage vor den mutmaßlichen Morden krankenhausreif geprügelt haben. Hintergrund dieser Tat sei pathologische Eifersucht, sagte der Staatsanwalt: Der Angeklagte habe geglaubt, seine Frau gehe fremd. Dies sei nach bisherigen Kenntnissen jedoch unzutreffend. "Aber er ist der festen Auffassung gewesen, dass es so war."
Nachdem ihr Mann sie verprügelt hatte, wollte die damals 29 Jahre alte Ehefrau ihn gemeinsam mit den Kindern verlassen, deshalb habe der Angeklagte sich selbst und seine Kinder töten wollen. Mit einem kleinen Haushaltsmesser habe er dutzende Male auf die drei Söhne eingestochen. Nach einer Not-Operation überlebte nur der Dreijährige.
Verteidiger Stephan Rochlitz verwies auf die mentale Verfassung seines Mandanten. "Er hat hier gehandelt in einem Zustand tiefster menschlicher Verzweiflung." Der Angeklagte habe seine Kinder sehr geliebt und sei ein treu sorgender Vater gewesen.