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Schlafstörungen und Depressionen Viele Deutsche sind müde und erschöpft

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Viele Menschen haben kaum noch Reserven.

(Foto: picture alliance / Westend61)

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Schlechter Schlaf, Traurigkeit, Depressionen: Bei vielen Menschen in Deutschland fordert die Dauerkrise ihren Tribut. Psychiater und Psychotherapeuten merken das deutlich, wie die Umfrage einer Krankenkasse zeigt.

Corona, Krieg, Inflation - die Dauerkrisen schlagen den Deutschen aufs Gemüt. Viele fühlen sich müde, erschöpft und antriebslos. In einer Umfrage der Krankenkasse Pronova BKK berichten 84 Prozent von 150 befragten Psychiatern und Psychotherapeutinnen von solchen Symptomen bei ihren Patienten im vergangenen Jahr. Im Jahr 2020 diagnostizierten nur 39 Prozent Erschöpfung.

Auch Traurigkeit mit 77 Prozent nahm demnach gegenüber 2020 um rund ein Drittel zu. 73 Prozent der Psychiater diagnostizierten Schlafstörungen, ein Anstieg um 18 Prozentpunkte gegenüber 2021. Auch Depressionen erreichten im Krisenjahr 2022 ihren vorläufigen Höhepunkt. Im vergangenen Jahr stellten 83 Prozent der Befragten die Diagnose Depression. 2020 hatten dies 50 Prozent der Psychiater bei ihren Patienten diagnostiziert, im zweiten Corona-Jahr 2021 waren es 74 Prozent.

97 Prozent der Befragten verzeichneten im vergangenen Jahr generell mehr Terminanfragen in ihren Praxen als vor der Corona-Pandemie oder zumindest gleich viele. 2020 hatte dies 66 Prozent betroffen. Nur drei Prozent der Befragten hatten weniger Anfragen von Patienten.

Eindeutiger Trend bei Fehlzeiten

Erst kürzlich hatte eine Studie der Krankenkasse DAK Gesundheit unter ihren Versicherten ergeben, dass es im vergangenen Jahr so viele Fehlzeiten wie noch nie wegen psychischer Probleme gab. Mit 301 Fehltagen je 100 Versicherte lag der Ausfall um 48 Prozent über dem Niveau von vor zehn Jahren. Am höchsten waren demnach die Fehlzeiten wegen psychischer Probleme im Gesundheitswesen. Für den Psychreport hatte die Kasse die Krankschreibungen ihrer 2,4 Millionen erwerbstätigen Versicherten ausgewertet.

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In allen Altersgruppen waren auch 2022 Depressionen der häufigste Grund für eine Arbeits­unfähigkeit mit 118 Fehltagen je 100 Versicherte. Dahinter folgen Belastungs- und Anpassungs­störungen mit 77 Tagen. Mit einem Anstieg um 12,4 Prozent haben diese Beschwerden den stärksten Zuwachs verzeichnet. Andere neurotische Störungen wie eine chronische Erschöpfung verursachten 34 Fehltage, Angststörungen 23 Tage.

Ältere Beschäftigte haben auch bei psychischen Störungen mehr Fehlzeiten als jüngere. Die höchsten Zunahmen gab es im vergangenen Jahr allerdings bei den jüngeren Arbeitnehmern: Bei den 24- bis 29-jährigen Männern legten die Fehlzeiten wegen einer psychischen Erkrankung um 29 Prozent zu, bei den Frauen im gleichen Alter um 24 Prozent. 20- bis 24-jährige Frauen fehlten ebenfalls fast ein Viertel mehr als im Vorjahr.

(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 16. März 2023 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, sba/AFP

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