"Anhaltende Übertragung" WHO warnt Risikogruppen vor Affenpocken
01.07.2022, 11:29 Uhr (aktualisiert)
"Ich bin besorgt über die anhaltende Übertragung, denn das würde darauf hindeuten, dass sich das Virus etabliert", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.
(Foto: imago images/Kyodo News)
Die Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstands lehnt die WHO noch vor wenigen Tagen ab. Nun sorgen sich die Experten jedoch vor einer Ausbreitung der Affenpocken bei Kindern, Schwangeren und Immungeschwächten. Möglicherweise habe sich das Virus schon etabliert, warnt WHO-Chef Ghebreyesus.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt bei einer anhaltenden Übertragung von Affenpocken weltweit vor einer Ausbreitung des Virus auf Hochrisikogruppen wie Schwangere, immungeschwächte Menschen und Kinder. Die WHO geht gegenwärtig Berichten über infizierte Kinder, darunter zwei Fälle in Großbritannien, sowie berichteten Fällen in Spanien und Frankreich nach, wie die Behörde erklärte. Keiner der Fälle bei Kindern sei aber schwerwiegend gewesen.
Affenpocken sind inzwischen in mehr als 50 neuen Ländern außerhalb der Länder Afrikas, in denen das Virus endemisch ist, nachgewiesen worden. Auch in diesen Ländern nehmen die Fälle nach Angaben der WHO zu, die dazu aufrief, Tests zu verstärken. "Ich bin besorgt über die anhaltende Übertragung, denn das würde darauf hindeuten, dass sich das Virus etabliert und in Hochrisikogruppen wie Kinder, immungeschwächte Menschen und schwangere Frauen vordringen könnte", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Notfallkomitee ernsthaft besorgt
Seit Beginn des Ausbruchs im Mai gab es mehr als 3400 Fälle von Affenpocken und einen Todesfall. Diese wurden nach Angaben der WHO vor allem in Europa unter Männern, die Sex mit Männern haben, gemeldet. Außerdem gab es in diesem Jahr mehr als 1500 Fälle und 66 Todesfälle in Ländern, in denen sich die Krankheit üblicherweise ausbreitet.
In der vergangenen Woche erst entschied die WHO noch, dass der Ausbruch zunächst noch keinen Gesundheitsnotstand darstellt - die höchste Alarmstufe der Behörde. Das Notfallkomitee sei zwar ernsthaft besorgt über das Ausmaß und die Geschwindigkeit des Ausbruchs, rate "im Augenblick" aber von der Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstands ab. Bei den Affenpocken handelt es sich um eine weniger gefährliche Verwandte der seit etwa 40 Jahren ausgerotteten Pocken, die üblicherweise in West- und Zentralafrika vorkommt.
(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 29. Juni 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, can/AFP