Gourmet-Essen für 2,50 DollarWeltberühmte Garküche verliert ihren Stern

Wer in Singapur für wenig Geld wie ein König essen wollte, wurde im "Hawker Chan" fündig. Für nur 2,50 Dollar gab es in der sterneprämierten Garküche von Chan Hong Meng ein echtes Gourmetgericht. Nach fünf Jahren verliert der Koch seine Michelin-Auszeichung. Manche sagen: Zu Recht.
In der Welt der Sterne-Gourmets hatte er ein Alleinstellungsmerkmal: Chan Hong Meng bot in seiner Garküche in Singapur ein Nudelgericht mit Hähnchen und Sojasauce für nur 2,50 Dollar an - und hatte damit das günstigste Sternegericht der Welt auf der Karte. Sein "Hawker Chan" war stolzer Träger eines Michelin-Sterns. Nach fünf Jahren im "Köche-Olymp" ist allerdings Schluss für das kleine Restaurant: In der neuesten Ausgabe des "Guide Michelin" in Singapur ist das "Hawker Chan" nicht mehr zu finden - und Meng hat seinen Stern verloren, so ein Bericht des US-Senders CNN.
Während der Koch selbst sich bisher nicht zu der Herabstufung seines Restaurants geäußert hat, haben einige Gourmets schon eine klare Meinung dazu. "Ich finde, dass Michelin alles richtig gemacht hat, indem sie die Würde ihrer Sterne bewahrt haben", sagt der Restaurantkritiker KF Seetoh zu CNN. Demnach habe es schon seit einiger Zeit Berichte von enttäuschten Gästen gegeben, die das Gefühl hatten, dass die Qualität des Essens im "Hawker Chan" nicht mehr so gut wie noch in den Anfangsjahren der Garküche gewesen sei.
Meng, der ursprünglich aus Malaysia stammt, hatte das kleine Restaurant in Singapurs Chinatown vor ein paar Jahren übernommen. Nach der Auszeichnung mit dem Michelin-Stern ging es für den Koch erst richtig los, seine ehemals unbekannte Garküche expandierte ins Ausland. Das "Hawker Chan" eröffnete Ableger in Thailand, auf den Philippinen und anderen Ländern und vergrößerte sein Menü. Kritiker sehen darin einen Grund für abnehmende Qualität des Sternegerichts.
Der Verlust seines Sterns trifft Meng in einer Zeit, in der sich auch die Restaurants in Singapur noch vom coronabedingten Besucherrückgang erholen. Erst vor Kurzem hatte die Regierung damit begonnen, das Land wieder langsam für Touristen zu öffnen.