Ausgebüxte Schlange in Herne Wer bezahlt den Kobra-Einsatz?
10.09.2019, 19:37 Uhr
Bei der Suche nach der entflohenen Kobra halfen Experten von Ordnungsamt, Feuerwehr und Fachfirmen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Mehrere Tage hält eine verschwundene Giftschlange die Einsatzkräfte in Herne auf Trapp. Dabei fallen horrende Kosten an. Die Stadt möchte den Betrag dem mutmaßlichen Besitzer in Rechnung stellen. Doch dieser gibt sich wenig kooperativ.
Nach der tagelangen Suche nach einer flüchtigen Giftschlange in Herne kann die Ruhrgebietsstadt den Verursacher der aufwendigen Aktion noch immer nicht eindeutig belegen. Die Stadt geht nach Angaben eines Sprechers weiter fest davon aus, dass die gefährliche Monokelkobra aus dem Bestand eines Mieters des Mehrfamilienhauses stammt, in dessen Treppenhaus die Kobra zwischenzeitlich unterwegs war. Dieser verweigere aber jede Kooperation. Der Mieter soll mit Reptilien gehandelt haben. 22 seiner Tiere wurden beschlagnahmt.
Der Mann bestreite, dass ihm die ausgebüxte Kobra gehöre und wolle das Ordnungsamt auch nicht in seine Wohnung lassen, um etwaige Beweise zu sammeln. "Wir arbeiten aber weiter daran, so viele Anhaltspunkte zusammenzubekommen, dass wir ihm die Kosten für den Einsatz und seine Folgen in Rechnung stellen können", sagte ein Stadtsprecher. Nun wolle man versuchen, die Kobra auf Fotos zu identifizieren, die die Behörden zu einem früheren Zeitpunkt in dem Haushalt des Schlangenhalters gemacht hatten. Die Behauptung des Mannes, die Schlange sei vermutlich zugelaufen, nannte die Stadt in einer Mitteilung "absurd".
Noch immer seien die Kosten nicht vollständig bezifferbar: "Wir gehen aber von einem mittleren fünfstelligen Betrag aus", sagte der Stadtsprecher. Tagelang hatten Feuerwehrleute in dem Haus und in der Umgebung nach dem hochgiftigen Tier gesucht und es schließlich eingefangen. 30 Bewohner mussten ihre Wohnungen tagelang verlassen.
Die Schlangensuche von Herne löste in der Politik eine neue Diskussion über die Haltung von gefährlichen Tieren aus. Inzwischen arbeitet das nordrhein-westfälische Umweltministerium an einem Gesetz, das strengere Vorgaben für die Halter von sogenannten Gefahrtieren vorsieht, etwa vorgeschriebene Haftpflichtversicherungen für die Besitzer.
Quelle: ntv.de, kpi/dpa